Zusammenfassung
Anliegen: Ziel dieser Arbeit ist es darzustellen, inwieweit Daten der psychiatrischen Basisdokumentation
(DGPPN-BADO) das Klinkmanagement unterstützen können, evidenzbasierte Entscheidungen
im Sinne eines „Data Driven Hospital” zu treffen. Methode: Die Daten der psychiatrischen Basisdokumentation von 14 327 Behandlungsfällen, die
1997, 1999 und 2001 vollstationär in der Psychiatrischen Klinik am Bezirksklinikum
Regensburg behandelt wurden, wurden analysiert. Ergebnisse: Die stationäre Aufnahme erfolgte in etwa 40 % der Fälle ohne ärztliche Einweisung,
in 20 % durch den Hausarzt, in 17 % durch die somatische Klinik und in 10 % durch
den niedergelassenen Nervenarzt/Psychiater. Im Beobachtungszeitraum fand sich eine
Zunahme von Patienten mit affektiven Störungen und Persönlichkeitsstörungen. Im Vergleich
zu 1997 und 1999 wurden Patienten im Jahr 2001 in einem psychosozial schwerer beeinträchtigten
Zustand aufgenommen, aber auch entlassen. Kritische Ereignisse wie Suizide oder Aggressionen
waren selten, Fixierungen erfolgten in bis zu 10 % der Fälle. Zur ambulanten Weiterbehandlung
wurden etwa 50 % der Patienten zum Hausarzt und 33 % zum niedergelassenen Nervenarzt/Psychiater
überwiesen; in etwa 10 % der Patienten erfolgte die Weiterbehandlung durch die eigene
psychiatrische Institutsambulanz. Schlussfolgerungen: Daten der psychiatrischen Basisdokumentation sind relevant für ein evidenzbasiertes
Klinikmanagement, um eine effektive und effiziente Patientenbehandlung sicherzustellen.
Abstract
Objective: The study aimed to demonstrate how data from the psychiatric basic documentation
system (DGPPN-BADO) can support the hospital management in making evidence-based decisions.
Methods: Data from 14 327 psychiatric in-patients, who were admitted to the psychiatric hospital
of the Bezirksklinikum Regensburg in the years 1997, 1999 and 2001, were analysed.
Results: About 40 % of patients were admitted without any medical sending, 20 % were referred
by a general practitioner, 17 % by a general hospital and 10 % by a psychiatrist in
private practice. Between 1997 and 2001 an increase of patients with affective disorders
and personality disorders could be found. Comparing 2001 to 1999 and 1997, patients
showed greater deficits in their overall psychosocial functioning (measured with GAF)
at admission, but also at discharge. Critical events like suicides or aggressions
were seldom during in-patient care, restraints took place in 10 % of patients. Outpatient
aftercare was recommended to more than 80 % of in-patients, about 50 % by a general
practitioner and about 33 % by a psychiatrist in private practice. 10 % of patients
were cared for by the own outpatient clinic. Conclusions: Data from the psychiatric basic documentation system could be shown as being relevant
for evidence-based hospital management ensuring an effective and efficient in-patient
treatment.
Schlüsselwörter
Psychiatrie - Psychiatrische Klinik - Dokumentation - Klinikmanagement - Qualitätssicherung
Key words
Psychiatry - psychiatric hospital - documentation - hospital management - quality
assurance
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Dr. med. Hermann Spießl
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität am Bezirksklinikum
Regensburg
93042 Regensburg
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