Zusammenfassung
Bei 69 beatmeten Patienten wurde die klinische, mikrobiologische und pharmakologische
Wirksamkeit der intratrachealen Verneblung von Tobramycin gegen eine Kontrollgruppe
untersucht. In der Therapiegruppe waren die Trachealabstriche häufiger steril (52
% vs. 25 %), für die ersten 4 Beatmungstage waren die Unterschiede signifikant; eine
trachealbronchiale Kolonisation mit Pseudomonas aeruginosa war vom 4. bis zum 14.
Intubationstag signifikant seltener nachweisbar. Innerhalb der ersten 8 Intubationstage
zeigte sich in der Kontrollgruppe eine signifikante Zunahme gram-negativer Keime bei
gleichzeitiger Abnahme gram-positiver Spezies. Zeichen der Pneumonie wurden zwar im
Beobachtungszeitraum mit 17,5 % in der Therapiegruppe gegenüber 42 % in der Kontrollgruppe
seltener diagnostiziert, signifikante Unterschiede ließen sich aufgrund der niedrigen
Fallzahlen jedoch nicht ermitteln. Systemische Antibiotika wurden in der Kontrollgruppe
vermehrt verabreicht. Die Kombination mit einem Aminoglykosid war aufgrund des vorherrschenden
gram-negativen Keimspektrums signifikant häufiger. Eine Zunahme der Besiedlung des
oberen Bronchialtraktes mit Sproßpilzen wurde nicht beobachtet. Obwohl der vermehrte
Nachweis insbesondere von Staphylococcus epidermidis in der Therapiegruppe nicht signifikant
war, sollte die Entwicklung des allgemeinen Erregerspektrums sowie von Resistenzen
wie bei jeder prophylaktischen und therapeutischen Antibiotikagabe aufmerksam verfolgt
werden. Die Applikation von Tobramycin als Aerosol wurde gut vertragen, allergische
Reaktionen sowie Anstiege der Beatmungsdrücke oder Bronchospastik traten nicht auf.
Die systemische Verfügbarkeit von Tobramycin lag bei allen Patienten unterhalb der
Nachweisgrenze.
Summary
In 69 artificially ventilated patients the clinical, bacteriological and pharmacological
effects of endotracheally administered tobramycin were studied in comparison to a
control group. In the therapy group, 52 % of all specimens were sterile, in the control
group only 25 %. During the first 4 days these changes were significant (p < 0.05).
In the therapy group the endotracheal colonisation with ps. aeruginosa was significantly
lower between the 4th and 14th day (p < 0.05). The incidence of secondary pneumonia
was reduced from 42 % to 17.5 % (not significant). Systemic administration of antibiotics,
e.g of aminoglycosides, was significantly more often necessary in the control group.
No increasing of growth of fungi in the upper respiratory tract was observed, but
these was a non-significantfy higher incidence mainly of staph, epidermidis. The application
of 80 mg tobramycin four times a day as an aerosol was well tolerated by the patients.
Under there conditions, tobramycin could not be measured in the serum. No allergic
reactions, increased respiratory pressures or bronchoconstrictions were observed.