Zusammenfassung
Ziele: Es gibt eine anhaltende Diskussion über die Auswirkungen der hormonalen Kon-trazeption
auf die Inzidenz von venösen Thromboembolien (VTE) bei jungen Frauen. Spezifische
Daten für die Größe des Problems und ihre Veränderungen in den letzten Jahren in Deutschland
sind nicht verfügbar. Daher untersuchten wir die Häufigkeit von VTE bei hospitalisierten
jungen Menschen und analysierten geschlechtsspezifische Unterschiede.
Patienten und Methoden: Detaillierte Listen aller Lungenembolien (LE), kodiert als I26, und tiefer Venenthrombosen
(TVT), kodiert als I80, bei Patienten im Alter von 10 bis 39 Jahre, die in den Jahren
2005 bis 2011 ins Krankenhaus eingeliefert worden waren, stellte das Statistische
Bundesamt zur Verfügung.
Ergebnisse: Beginnend im Alter von 12–13 Jahren wurde für Frauen im Vergleich zu Männern eine
höhere Anzahl von LE und TVT als Hauptdiagnose dokumentiert. Dieser geschlechtsspezifische
Unterschied verschwindet im Alter von 32–33 Jahren. Dieser Unterschied in der Gesamtzahl
der LE als Hauptdiagnose zwischen Männern und Frau-en innerhalb dieses Lebensabschnitts
von 20 Jahre erhöhte sich von 318 in 2005 auf 606 im Jahr 2010 und sank auf 505 im
Jahr 2011. Die Differenzierung in LE mit und ohne akutes cor pulmonale zeigte insbesondere
eine spezifische Erhöhung der LE ohne akutes cor pulmonale bei jungen Frauen innerhalb
dieser sieben Jahre. Ähnliche Änderungen konnten nicht für TVT als Hauptdiagnose gezeigt
werden.
Schlussfolgerung: Die präsentierten Daten aus der deutschen DRG-Statistik zeigen einen dysproportional
höheren Anstieg der Hospitalisierung junger Frauen mit Lungenembolie als Hauptdiagnose
in den vergangenen Jahren. Die möglichen Ursachen der hormonalen Kon-trazeption für
diesen Anstieg müssen weiter aufgeklärt werden.
Summary
Objectives: There is an ongoing discussion about the impact of hormonal contraception on the
incidence of venous thromboembolism (VTE) in young women. Specific data of the significance
of this problem and its changes in recent years in Germany are not available. Thus,
we analyzed the incidence of VTE in hospitalized young patients and looked for gender-specific
differences.
Patients and methods: Detailed lists of all pulmonary embolisms (PE) coded as I26 and deep vein thrombosis
(DVT) coded as I80 in patients aged 10 to 39 years hospitalized in the years 2005
to 2011 were provided by the Federal Statistical Office.
Results: Beginning at the age of 12–13 years girls have higher numbers of PE and DVT documented
as principal diagnosis, as compared to boys. This gender-specific difference disappears
at the ages of 32–33 years. The difference in total numbers of PE (as principal diagnosis)
between women and men within this 20-year time span increased from 318 in 2005 to
606 in 2010 and decreased to 505 in 2011. Stratifying the cases of PE according to
presence or absence of cor pulmonale, the analysis showed a specific increase of PE
in young women without cor pulmonale within the period of seven years between 2005
and 2011. Similar changes could not be shown for DVT as principal diagnosis.
Conclusion: The presented data from the German DRG statistics show a disproportionally higher
increase of young women hospitalised for pulmonary embolism as principal diagnosis
in recent years. The possible impact of hormonal contraception on this increase has
to be further elucidated.
Schlüsselwörter
Lungenembolie - DRG-Statistik - stationäre Patienten - Geschlechter
Keywords
Pulmonary embolism - hospitalised patients - DRG statistics - gender