Mit welchem Verfahren ist eine bessere kognitive Funktion assoziiert?

Quelle: Neumann D, Mau W, Wienke A, Girndt M. Peritoneal dialysis is associated with better cognitive function than hemodialysis over a one-year course. Kidney Int 2018; 93: 430–438. doi:10.1016/j.kint.2017.07.022

Bei zunehmend älteren Patienten an der Dialyse wundert es nicht, dass auch Dialysepatienten zunehmend kognitive Einschränkungen haben. Leider sind speziell für diese Patienten die entsprechenden kognitiven Einschränkungen problematisch, da gerade bei Dialysepatienten die Einnahme einer komplexen Medikation, diätetische Restriktionen und eine Teilhabe an medizinischen Entscheidungen wichtig sind.

Es ist eine schon lange getätigte Beobachtung, dass mit zunehmender Einschränkung der Nierenfunktion auch zunehmende kognitive Einschränkungen auftreten. Wenig ist bekannt, wie sich diese kognitiven Einschränkungen zu Beginn der Dialyse präzise darstellen und insbesondere, ob es im Verlauf Unterschiede zwischen Hämo- und Peritonealdialyse gibt. Um mehr Kenntnisse zu dieser Problematik zu erhalten, wurden im Rahmen des CORETH-Projektes 2 neurokognitive Tests, welche kognitive Funktionen untersuchen (Trail Making Test B und dM2-Revision-Test) durchgeführt. Dazu wurden Patienten an der Hämodialyse (N = 96) und Peritonealdialysepatienten (N = 101) adjustiert und „gematched“ (hinsichtlich gleichem Alter, Komorbidität, sozialem Background etc.). Die Ergebnisse der kognitiven Testung wurden im Verlauf wiederholt.

Beide Tests zeigten über ein Jahr deutliche Verbesserungen. Die Peritonealdialyse war im Vergleich zur Hämodialyse mit einer größeren Ergebnisverbesserung im Verlauf assoziiert. Allerdings mussten mehr Hämodialysepatienten im Verlauf von der Testung ausgeschlossen werden, sodass hier eine entsprechende Beeinflussung des Ergebnisses denkbar wäre.

FAZIT

• Die Studie konnte sehr gut zeigen, dass durch den Beginn einer Dialysebehandlung Verbesserungen der Kognition erzielbar sind.

• Die Peritonealdialyse war effektiver im Vergleich zur Hämodialyse, was die Verbesserung der Kognition betrifft.

• Die Studie hat allerdings auch einige Limitationen: Beispielsweise ist es denkbar, dass durch häufige Testungen ein Lerneffekt auftritt und dies die Verbesserungen erklären kann.

• Für Hämodialysepatienten zeigten sich hinsichtlich der Testung Änderungen mit Abhängigkeit zum Dialyseintervall.

• Am schlechtesten schnitten Patienten unmittelbar vor der Hämodialyse, am besten nach der Dialyse ab. Dies versuchen die Autoren entsprechend in der Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen.