Neuroradiologie Scan 2018; 08(02): 94-97
DOI: 10.1055/a-0578-3673
Poster
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Poster Neuroradiologie Scan 2-2018

Further Information

Publication History

Publication Date:
16 April 2018 (online)

 
Zoom Image
Abbildung 1: Die bildgebende Diagnostik bei einer 66-jährigen Patientin, die aufgrund einer Wesensveränderung mit deutlicher Vigilanzminderung in die Notaufnahme eingeliefert wurde, zeigt eine Thrombose des rechten Sinus transversus und des Sinus rectus kombiniert mit einer Thrombose der Vv. cerebri internae, der Vv. thalamostriatae sowie einem konsekutiven bilateralen Ödem im Thalamus und in den Stammganglien (a–e). a In der nativen sagittal rekonstruierten CT zeigt sich ein „Cord- Sign“, also ein hyperdenses Gefäßzeichen in den betroffenen Sinus und Hirnvenen als direktes Thrombosezeichen. b Sagittale Rekonstruktion der CT-Angiografie. In der sagittalen Rekonstruktion stellt sich die Thrombose als Kontrastmittelaussparung im betroffenem Gefäß dar, sog. „Empty delta sign“. c In der FLAIR-Wichtung stellt sich das Thrombusmaterial im rechten Sinus transversus hyperintens dar. d In der Diffusions-MRT zeigt das Thrombusmaterial ebenfalls ein helles Signal. e Die FLAIR-Wichtung stellt das Ausmaß des Ödems besonders eindrucksvoll dar. Die Innere-Hirnvenenthrombose betrifft die tiefen zerebralen Venen, d. h. die Vv. cerebri internae, die V. Galeni und/oder die Vv. basalis Rosenthal und ihre jeweiligen Zuflüsse. Der Sinus rectus wird in diesem Zusammenhang von den meisten Autoren ebenfalls den inneren Hirnvenen zugerechnet. Eine Beteiligung der tiefen Hirnvenen findet sich bei ca. 10% aller Patienten mit einer Sinus- und Hirnvenenthrombose. Meist tritt sie in Kombination mit einer Sinusthrombose auf; isolierte Thrombosen der inneren Hirnvenen sind deutlich seltener. Die Sinus- und Hirnvenenthrombose stellt eine verhältnismäßig seltene, aber wichtige Ursache eines Schlaganfalls dar. In Europa verursacht diese Erkrankung <1% aller Schlaganfälle. Die Erkrankung kann in allen Altersstufen und bei beiden Geschlechtern auftreten; junge Frauen und Frauen mittleren Alters (<40 Jahre) sind jedoch am häufigsten betroffen (Stam 2005). Die wichtigsten Risikofaktoren bzw. Ursachen einer Sinus- und Hirnvenenthrombose stellen erworbene oder angeborene Gerinnungsstörungen, die Einnahme oraler Kontrazeptiva, das letzte Trimester der Schwangerschaft, die Stillzeit sowie Infektionen im Hals- Nasen-Ohren-Bereich dar. [Autorin: Dr. Friederike Austein, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie]
Zoom Image
Abbildung 2: Der Patient wurde in der Klinik für Neurochirurgie mit akut aufgetretenen Rückenschmerzen ohne vorangegangenes Trauma mit Ausstrahlung in die rechte Leiste vorgestellt. Daraufhin Vorstellung beim Hausarzt. Dieser stellte gegen Mittag eine Paraparese der Beine fest. Es erfolgte die primär externe Vorstellung und der dortige Ausschluss einer Aortendissektion. Ein in unserem Haus durchgeführtes MRT der spinalen Achse zeigte den Befund eines langstreckigen epiduralen Hämatoms dorsal des Myelons, p.m. auf Höhe BWK10/11 hier mit Myelopathiesignal und aktiver Blutungskomponente. a, b Langstreckige epidurale Raumforderung dorsal des Myelons mit Beginn auf Höhe BWK 2 bis LWK 3/4 mit undulierender Oberfläche und sowohl in den T1w als auch in den T2w Sequenzen flüssigkeitsisointenser Signalgebung mit anteiligen Septierungen. c, d Ab BWK 7 bis BWK 12 langstreckig hochgradige spinale Enge mit Punctum maximum BWK 10/11, hier flächige Signalanhebungen des Myelons in den ödemsensitiven Sequenzen. e–h Auf derselben Höhe bandförmige Hyperintensität nach Kontrastmittelgabe (e), passendes Korrelat in der axialen Schichtführung links paramedian dorsal des Myelons (h). Nach wenigen Minuten zeigt sich eine diskrete Zunahme der Kontrastmittelanreicherung in den post KM T1w Sequenzen der LWS (f, g). [Autoren: Dr. Friederike Austein, Dr. Justus Cordt, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie]