ergopraxis 2018; 11(06): 52
DOI: 10.1055/a-0587-7651
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Publication Date:
08 June 2018 (online)

Neue Kraft für schwache Hände – Sensorgesteuerter Handschuh

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Abb.: ORFOMED

Menschen mit Behinderung sind oft auf fremde Hilfe angewiesen. Die in Schweden entwickelte Carbonhand wirkt nach den Prinzipien der Bionik und ist ein sensorgesteuerter Handschuh, der den Alltag der Betroffenen erleichtern soll. „Künstliche Sehnen“ – Strong Extra Muscles – stärken die vorhandene Muskulatur. Die Carbonhand eignet sich für Betroffene, die nicht in der Lage sind, einen Gegenstand zu greifen oder festzuhalten.

Der Handschuh kann bei Beschwerdebildern wie Rheuma, Karpaltunnelsyndrom, Schlaganfall, Multiple Sklerose, orthopädische Traumata und Hirnverletzungen zum Einsatz kommen. Die in den Fingerkuppen befindlichen Sensoren reagieren auf minimalen Druck und lösen dann den verstärkten Handschluss, die Greifbewegung, aus. Die Sensoren sind über eine Leitung mit der Steuereinheit verbunden, die sich am Gürtel befindet. Die Leitungen wirken beim Greifen wie künstliche Sehnen, die sich verkürzen und die Finger beugen. Die Greifstärke lässt sich mittels einer App stufenlos einstellen. Permanente Messungen regeln die benötigte Kraft in Abhängigkeit zur Tätigkeit. Die Hände der Patienten können so wieder kräftig greifen, zupacken und festhalten. Die Firma empfiehlt, das Hilfsmittel auch in der Krankheitsprävention und in der Wiedereingliederung einzusetzen, um die Arbeitsfähigkeit von Patienten schneller wiederherzustellen. Damit der bionische Handschuh richtig funktioniert, sollte der Anwender eine geringe Restbeweglichkeit in den Fingergelenken besitzen, und es sollte keine Spastik in der Hand vorliegen.

Die Carbonhand besteht aus einem Handschuh und der Steuereinheit. Das Medizinprodukt wiegt insgesamt 700 g und kann in den Größen XS bis XL bestellt werden. Interessierte können das Produkt nach Anfrage bei der Firma Orfomed in zertifizierten Sanitätsfachhäusern und Selbsthilfegruppen ausprobieren. Der Handschuh erfüllt das Grundbedürfnis des Greifens und gleicht eine Behinderung direkt aus. Profitiert der Anwender davon, erstattet die Krankenkasse die Kosten des Hilfsmittels.

Nach Angaben von ORFOMED
www.orfomed.de