Fortschr Neurol Psychiatr 2018; 86(08): 459
DOI: 10.1055/a-0595-6085
Fokussiert
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Immunglobulin-Behandlung gegen Entzündung der weißen Hirnsubstanz bei Kindern

Further Information

Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

Eine europäische Forschergruppe mit Beteiligung der Universität Witten/Herdecke (UW/H) konnte in einer retrospektiven Studie mit über 100 Kindern, die an einer wiederkehrenden entzündlichen Erkrankung der weißen Hirnsubstanz in Verbindung mit hohen Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein (MOG)-Antikörpern im Blut litten, eine Verbesserung erzielen. Die Gabe von intravenösen Immunglobulinen senkte die Schubrate deutlich und besserte den klinischen Verlauf. Weiterhin konnten die Forscher nachweisen, dass die klassischen in der MS-Behandlung verwendeten Medikamente wie Interferon und Glatiramer acetat keinen positiven Einfluss auf den Verlauf hatten.

Bisher wurde angenommen, dass die hohe MOG-Antikörper-Konzentration im Blut ein Vorbote einer kommenden MS-Erkrankung sei. Die Wissenschaftler konnten jedoch in den letzten Jahren zeigen, dass MOG-assoziierte Erkrankungen eine eigenständige Erkrankungsgruppe darstellt, die im Kindesalter eher Kinder unter 8 Jahren betrifft und sich von der kindlichen MS deutlich unterscheidet.