Hebamme 2018; 31(02): 128
DOI: 10.1055/a-0596-2038
Service
Meldung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Präventionsprojekt GeMuKi startet in Baden-Württemberg

Further Information

Publication History

Publication Date:
14 May 2018 (online)

Im Forschungsprojekt Gemeinsam gesund: Vorsorge plus für Mutter und Kind (GeMuKi) geht es um die Stärkung der fachübergreifenden Gesundheitsberatung für Schwangere und junge Eltern. Die Initiatoren suchen nun engagierte Hebammen, Frauenärzte sowie Kinder- und Jugendärzte für die 8 Studienregionen in Baden-Württemberg. Bei erfolgreichem Verlauf soll die neue Versorgungsform deutschlandweit ausgerollt werden, berichtet die Plattform Ernährung und Bewegung (peb), die das Projekt leitet.

GeMuKi: gesund von Anfang an

Das Projekt GeMuKi baut auf den Ergebnissen und Erkenntnissen des erfolgreich abgeschlossenen Vorläuferprojekts 9+12 Gemeinsam gesund in Schwangerschaft und erstem Lebensjahr auf, das 2012 bis 2014 in Ludwigsburg erprobt wurde.

Ziel des Leuchtturmprojektes GeMuKi ist die Förderung der Gesundheit des Kindes, also Prävention von Anfang an, wie die Initiatoren erklären: „Neue wissenschaftliche Erkenntnisse verdeutlichen eindrucksvoll den Stellenwert eines gesundheitsfördernden Lebensstils – insbesondere während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren. So wird in den ersten 1.000 Tagen (Konzeption bis zweiter Geburtstag) der Stoffwechsel des Kindes maßgeblich geprägt. Die perinatale Programmierung spielt im Hinblick auf Gewichtsentwicklung und Gesundheit des Kindes eine entscheidende Rolle – für das ganze Leben.“

Im Rahmen der üblichen gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen in Schwangerschaft und frühem Kindesalter sollen werdende bzw. junge Eltern von Frauenarzt, Hebamme sowie Kinder- und Jugendarzt über Ernährung, Bewegung und gesunden Lebensstil individuell und fächerübergreifend beraten werden. Als Basis dienen die Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben, die von den beteiligten Berufsgruppen entwickelt wurden. Somit wird GeMuKi in die bereits bestehenden und etablierten Strukturen der Routineversorgung eingebettet. Gleichzeitig sollen einheitliche und wissenschaftlich fundierte Präventionsbotschaften flächendeckend und systematisch verankert werden. Auf diese Weise sollen übermäßige Gewichtszunahme in der Schwangerschaft nachhaltig vermieden und das Risiko für Übergewicht und chronische Krankheiten verringert werden. GeMuKi habe das Potenzial, einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung des Gesundheitssystems gemäß des Nationalen Gesundheitsziels Gesundheit rund um die Geburt zu leisten, so die Projektpartner.


#

Ablauf, Motivation und Vorteile für die Teilnehmer

GeMuKi wird als Interventionsstudie (Cluster-RCT) in 8 Regionen in Baden-Württemberg durchgeführt (siehe Info-Kasten). Die Frauen in den Interventionsregionen erhalten 12 Beratungsgespräche während der Schwangerschaft, in der Stillzeit sowie in den ersten 2 Jahren nach der Geburt. Für diese Beratungen werden Frauenärzte, Kinder- und Jugendärzte, medizinische Fachangestellte und Hebammen zuvor im Rahmen einer 1,5-tägigen Fortbildung speziell geschult. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf der Methode der Motivierenden Gesprächsführung. Die Nutzung dieses wirkungsvollen Beratungsinstruments sowie der weitere Zuwachs an Kompetenz bei den Fachakteuren führen langfristig zu zufriedeneren und gesünderen Patienten. In den Vergleichsregionen nehmen die Schwangeren bzw. jungen Familien an den üblichen Vorsorgeuntersuchungen teil, um auf diese Weise die Wirksamkeit von GeMuKi zu überprüfen.


#

Wer ist am Projekt beteiligt?

Die Projektleitung (Konsortialführung) liegt bei der Plattform Ernährung und Bewegung e.V. (peb), einem sammenschluss von rund 100 Partnern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Sport, Eltern und Ärzten. Sie setzen sich aktiv für eine ausgewogene Ernährung und mehr Bewegung als wesentliche Bestandteile eines gesundheitsförderlichen Lebensstils bei Kindern und Jugendlichen ein.

Zu den vier Konsortialpartnern von GeMuKi zählen das Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) an der Universitätsklinik Köln, das Fraunhofer Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS), die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) sowie die Barmer als Krankenkasse.

Als Kooperationspartner sind die Landesärztekammer Baden-Württemberg, die Universität Freiburg, der Ausschuss für Prävention und Frühtherapie beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sowie das Netzwerk Gesund ins Leben an Bord von GeMuKi.

Das Projekt wird durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesauschusses (G-BA) im Bereich Neue Versorgungsformen gefördert.

Unterstützung gesucht!

Sind Sie als Hebamme, Frauenarzt oder Kinder- und Jugendarzt in einer der acht Studienregionen tätig und haben Interesse an einer Teilnahme?

Studienregionen: Ortenaukreis, Mannheim + Heidelberg + Rhein-Neckar-Kreis, Stuttgart + Lkr. Esslingen, Heilbronn + Lkr. Heilbronn, Ostalbkreis, Freiburg i.Br. + Lkr. Breisgau-Hochschwarzwald, Karlsruhe + Lkr. Karlsruhe, Pforzheim + Enzkreis.

Dann melden Sie sich bitte bei der GeMuKi-Projektkoordinatorin

Isabel Lück, Telefon: 0174 1868384, E-Mail: i.lueck@pebonline.de oder Projektleiterin Dr. Anne-Madeleine Bau, Telefon: 030 -278797-72, E-Mail: am.bau@pebonline.de

Weitere Informationen: www.pebonline.de/projekte/gemuki/


#