Hebamme 2018; 31(03): 205-208
DOI: 10.1055/a-0612-3411
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Entspannung ist nicht nur in der Schwangerschaft besonders wichtig

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Publication Date:
21 June 2018 (online)

Es gibt viele Gründe, weshalb sich Frauen während der Schwangerschaft gestresst fühlen. Die Sorge, ob alles in Ordnung und das Baby gesund ist, beschäftigt wohl jede Schwangere. Wenn Ängste jedoch zum Dauerstress werden, kann das negative Auswirkungen sowohl auf die Mutter als auch auf das ungeborene Kind haben. Deshalb sind Entspannungsübungen in der Schwangerschaft, aber auch während der Geburt und im Wochenbett von besonderer Bedeutung.

Das autonome Nervensystem steuert viele Vorgänge im Körper, die vom Menschen willentlich nicht direkt, sondern allenfalls indirekt beeinflusst werden können, erinnert Gabi Steinbach-Winkler, freiberufliche Hebamme aus Tauberbischofsheim. In Stresssituationen wird das sympathische Nervensystem aktiviert, die Muskelspannung steigt, die Durchblutung erhöht sich, Herzschlag und Atmung werden schneller. Zugleich bremst der Sympathikus die Verdauung und die Funktion der dafür zuständigen Organe wird zugunsten der hochaktiven Skelettmuskulatur in den Hintergrund gerückt.

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Gabi Steinbach-Winkler, freiberufliche Hebamme und Entspannungspädagogin. © privat

Der Gegenspieler des sympathischen Nervensystems ist das parasympathische Nervensystem. Während über den Sympathikus hauptsächlich leistungsfördernde Signale an den Körper gegeben werden, dient der Parasympathikus dem Ausgleich, der Ruhe und der Erholung. Für Schwangere wie auch Gebärende ist es besonders wichtig, zur Ruhe zu kommen und Anspannung abzubauen. Die Muskulatur kann sich dann entspannen, Herzfrequenz, Blutdruck und Atmung normalisieren sich und werden ruhiger. „Die Gebärmutter wird in der Schwangerschaft besser versorgt, wenn wir möglichst oft im parasympathischen Bereich unterwegs sind“, betont Steinbach-Winkler.

Die Hebamme ist seit 25 Jahren im Beruf und seit 14 Jahren auch als Entspannungspädagogin tätig. „Entspannung ist nicht nur für Schwangere, Gebärende und Wöchnerinnen ein wichtiges Thema, sondern auch für uns Hebammen“, erklärt Steinbach-Winkler. „Wir sollten viel mehr Selbstfürsorge betreiben“, sagt sie. Einige einfache Übungen, die im Alltag ohne großen Aufwand umgesetzt werden können, zeigen rasch Wirkung.