Z Orthop Unfall 2018; 156(06): 662-671
DOI: 10.1055/a-0620-9170
Miscellaneous/Sonstige
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie oberer Halswirbelsäulenverletzungen: Axisringfrakturen

Article in several languages: English | deutsch
Matti Scholz
1   Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main
,
Philipp Schleicher
1   Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main
,
Frank Kandziora
1   Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotraumatologie, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main
,
Andreas Badke
2   Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Unfallklinik Tübingen
,
Marc Dreimann
3   Wirbelsäulenchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
,
Harry Gebhard
4   Klinik für Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates, Kantonsspital Baselland, Liestal, Schweiz
,
Erol Gercek
5   Orthopädie und Unfallchirurgie, Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, Koblenz
,
Oliver Gonschorek
6   Wirbelsäulenchirurgie, BG-Unfallklinik Murnau
,
René Hartensuer
7   Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Münster
,
Jan-Sven Gilbert Jarvers
8   Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Leipzig
,
Sebastian Katscher
9   Orthopädie und Unfallchirurgie, Sana Kliniken Leipziger Land GmbH, Borna
,
Philipp Kobbe
10   Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Uniklinik RWTH Aachen
,
Holger Koepp
11   Wirbelsäulenzentrum, St. Josefs-Hospital, Wiesbaden
,
Andreas Korge
12   Wirbelsäulenchirurgie, Schön Klinik München-Harlaching
,
Stefan Matschke
13   Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, BG Klinik Ludwigshafen
,
Sven Mörk
14   Orthopädie und Unfallchirurgie, St. Anna Krankenhaus, Sulzbach-Rosenberg
,
Christian W. Müller
15   Unfallchirurgische Klinik, Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
,
Georg Osterhoff
16   Klinik für Traumatologie, UniversitätsSpital Zürich, Schweiz
,
Ferenc Pécsi
17   Wirbelsäulenchirurgie/Skoliosezentrum, Schon Klinik Neustadt in Holstein
,
Miguel Pishnamaz
10   Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Uniklinik RWTH Aachen
,
Maximilian Reinhold
18   Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie, Klinikum Südstadt Rostock
,
Gregor Schmeiser
19   Abteilung für Spinale Chirurgie, Schön-Klinik Hamburg-Eilbek
,
Klaus John Schnake
20   Zentrum für Wirbelsäulentherapie, Schön Kliniken, Fürth
,
Kristian Schneider
11   Wirbelsäulenzentrum, St. Josefs-Hospital, Wiesbaden
,
Ulrich Josef Albert Spiegl
8   Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Leipzig
,
Bernhard Ullrich
21   Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Klinikum Bergmannstrost Halle
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Publication History

Publication Date:
22 June 2018 (online)

Zusammenfassung

Im Jahr 2017 wurde die Arbeitsgruppe „obere HWS“ in der Sektion Wirbelsäulenchirurgie der DGOU etabliert. Die Mitglieder der AG erstellten in einem formalen Konsensverfahren im nominalem Gruppenprozess mit 4 Präsenzveranstaltungen, Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie von Axisringfrakturen unter Berücksichtigung der aktuellen Literatur. Der folgende Artikel beschreibt die Empfehlung für Frakturen des Axisrings (traumatische Spondylolyse HWK II). Axisfrakturen werden mit einer Häufigkeit von 19 – 41% bei Nachweis einer HWS-Verletzung detektiert. Insbesondere besteht bei Frakturen des Axisrings eine potenzielle diskoligamentäre Instabilität. Daher zielt die Diagnostik auf die Detektion der Verletzung sowie die Beurteilung einer möglichen diskoligamentären Instabilität ab. Zur Klassifikation wird die Klassifikation nach Josten oder auch die von Levine modifizierte Effendi-Klassifikation empfohlen. Zum primären klinischen Screening hat sich die Canadian C-Spine Rule bewährt. Bildgebendes Verfahren der Wahl bei klinischem Verdacht auf eine Axisringverletzung ist die Computertomografie. Die MRT dient der Beurteilung der Integrität des diskoligamentären Komplexes HWK II/III. Stabile Axisringfrakturen können konservativ in einer Zervikalorthese behandelt werden, wobei eine engmaschige Dislokationskontrolle obligat ist. Im Falle einer sekundären Dislokation ist eine operative Stabilisierung indiziert. Eine OP-Indikation besteht bei ausgeprägter Dislokation und/oder diskoligamentärer Instabilität HWK II/III, die am häufigsten bei Josten-Typ-3- und -4-Frakturen vorliegt. Operative Standardtherapie ist die ventrale Fusion HWK II/III wobei insbesondere bei Typ-4-Frakturen ein primär dorsales Vorgehen zur Frakturreposition und ggf. Stabilisation notwendig werden kann.