Z Orthop Unfall 2019; 157(01): 75-82
DOI: 10.1055/a-0623-2966
Guideline/Leitlinie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die aktuelle S2e-Leitlinie zum Hallux valgus – eine evidenzbasierte Leitlinienentwicklung mittels Metaanalyse

Article in several languages: English | deutsch
Hazibullah Waizy
1   Hessing Stiftung, Augsburg
2   Labor für Biomechanik und Biomaterialien, Medizinische Hochschule Hannover
,
Babak Panahi
3   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsmedizin Göttingen
,
Jörn Dohle
4   OGAM Orthopädie, Wuppertal
,
Christina Stukenborg-Colsman
5   Orthopädische Klink im Annastft, Medizinische Hochschule Hannover
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Publication History

Publication Date:
03 July 2018 (online)

Zusammenfassung

Die Hallux-valgus-Fehlstellung ist unbehandelt meist als progrediente Deformität anzusehen. Sie führt jedoch nicht zwangsläufig zu Schmerzen und Leidensdruck bei den Patienten. Prävention primär: Fußgerechtes Schuhwerk sowohl zur Vermeidung von Druckstellen als auch zur Vermeidung einer forcierten Progredienz der Pathologie. Funktionelle Stabilisierung des Fußes mittels Gymnastik oder physiotherapeutischer Anleitung. Prävention sekundär: Orthesenversorgung und/oder Einlagenversorgung zur Verbesserung der funktionellen Stabilisierung. Prävention tertiär: Die konsequente adaptierte postoperative Nachbehandlung, die sich an den operativen Maßnahmen orientiert. Die Indikation zur Einleitung einer therapeutischen Maßnahme beim Hallux valgus ist abhängig vom Leidensdruck des Patienten, Alter und Vorliegen einer Arthrose im Großzehengrundgelenk. Weitere patientenspezifische Pathologien können die Einleitung einer Therapie ebenfalls beeinflussen. In der 1. Stufe der ambulanten Therapie stehen die Beratung und Physiotherapie im Vordergrund, additiv Analgetika oder antiphlogistische Maßnahmen. Manuelle Therapien, physiotherapeutische Maßnahmen, Orthesen oder orthopädietechnische Maßnahmen sind in Anbetracht der bestehenden Pathologie und des Leidensdruckes anzuwenden. In der Stufe 2 der ambulanten bzw. stationären therapeutischen Maßnahmen ist beim symptomatischen Hallux valgus die operative Therapie indiziert. Die operative Therapie sollte sich dabei sowohl am Schweregrad der Pathologie als auch an den postoperativen Mobilisationsmöglichkeiten des Patienten und weiteren patientenspezifischen Kriterien orientieren.