Journal Club AINS 2018; 07(02): 64
DOI: 10.1055/a-0624-8273
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Therapieerfahrung beeinflusst künftige Behandlungserfolge

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Publication Date:
21 June 2018 (online)

Erfahrungen, die Patienten im Zusammenhang mit früheren Behandlungen gemacht haben, können sich auf künftige Therapien auswirken. Erwartet ein Patient aufgrund zahlreicher guter Vorerfahrungen einen positiven Behandlungsausgang, tritt dieser auch wahrscheinlicher ein als bei bislang eher gemischten Vorerfahrungen. Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben diese Zusammenhänge zwischen Behandlungserwartungen und ihren Auswirkungen auf künftige Therapien in einer Studie untersucht. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin eLife veröffentlicht (Grahl A et al. The periaqueductal gray and Bayesian integration in placebo analgesia. eLife [2018]. doi:https://doi.org/10.7554 /eLife.32930)

„Wenn ein Patient wiederholt positive Behandlungsausgänge erlebt hat, ist es wahrscheinlicher, dass er mit genauen Vorstellungen und entsprechenden Erwartungen in eine zukünftige Behandlungssituation geht und sich positive körperliche Reaktionen einstellen. Hat er dagegen eher sowohl positive und negative Behandlungserfahrungen gesammelt, ist die Erwartung bezüglich eines zukünftigen Behandlungserfolgs eher ungewiss und die gewünschten Placebo-Effekte fallen geringer aus“, so Studienleiterin Arvina Grahl.

Die Wissenschaftlerin konnte über objektive Messmethoden im Körper beobachten, wie präzise Erwartungen und das Vertrauen in eine Behandlung die Placebo-Effekte verstärken und sich die Intensität der Schmerzen verringert. In der Magnetresonanztomografie (MRT) zeigten sich deutliche Veränderungen in einer schmerzverarbeitenden Region im Hirnstamm, dem sog. Periaquäduktalen Grau. Welche Auswirkungen die Studienergebnisse beispielsweise für die Behandlung chronischer Schmerzpatienten haben kann, müsse künftig erforscht werden, so Arvina Grahl.

Die Untersuchung wurde unter Leitung von Prof. Dr. Christian Büchel am Institut für Systemische Neurowissenschaften des UKE durchgeführt und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der Forschergruppe 1328 unterstützt.

Nach Angaben des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf