Als Reaktion auf die deutlich zunehmende Unterernährung im Distrikt von Bokoro, Tschad,
eröffnete die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ vor Ort im Frühjahr 2014 ein Nothilfeprogramm
zur Behandlung unterernährter Kinder. In dieses Projekt führte die Autorin (angehende
Kinderärztin) ihr erster Hilfseinsatz. Für insgesamt 6 Monate arbeitete sie in einem
Team aus internationalen und tschadischen Mitarbeitern. Die Patienten wurden je nach
Schweregrad der Erkrankung entweder ambulant in mobilen Kliniken oder stationär in
einer eigens dafür aufgebauten Krankenstation behandelt. Dabei stand neben einer systematischen
Ernährungstherapie mit hochkalorischer Erdnusspaste (PPN, plumpy nut) oder therapeutischer
Milchnahrung nur eine eingeschränkte Auswahl an Medikamenten zur Verfügung. Malaria
und andere Infektionskrankheiten wie Gastroenteritis und Pneumonie stellten den Großteil
der Erkrankungen dar, wobei die körperliche Untersuchung meist zur Diagnosestellung
ausreichen musste. Der klinische Blick war hier das wichtigste Werkzeug.