ergopraxis 2018; 11(09): 48-49
DOI: 10.1055/a-0629-9520
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Publication Date:
07 September 2018 (online)

Ergotherapeuten in der Heldenrolle – Ergotherapie-Kongress 2018

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ABB. 1 Gute Stimmung beim Eröffnungsvortrag von Dr. Henning Beck: ein Neurowissenschaftler mit Humor
Abb.: DVE/Barbara Neumann [rerif]
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ABB. 2 Auf der Messe informierten sich die Besucher über die neuesten Produkte, so auch am Thieme-Stand.
Abb.: DVE/Barbara Neumann [rerif]
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ABB. 3 Das Motto „Wahre Helden“ zog sich, wie hier am Stand des DVE, durch den gesamten Kongress.
Abb.: DVE/Barbara Neumann [rerif]

Vom 21.–23. Juni 2018 fand der 63. Ergotherapie-Kongress des Deutschen Verbands der Ergotherapeuten (DVE) in Würzburg statt. Zum letzten Mal eröffnete Arnd Longrée als DVE-Vorsitzender die Veranstaltung, bevor seine Amtszeit nach 12 Jahren endet. Die DVE-Mitglieder wählten Andreas Pfeiffer als seinen Nachfolger. Insgesamt besuchten in diesem Jahr rund 1.500 Interessierte den Ergotherapie-Kongress in Würzburg.

Helden
opfern sich auf, sind selbstlos und tapfer. Der Frage, ob das auch auf Ergotherapeuten zutrifft, gingen die Referenten des Kongresses 2018 unter anderem nach.

Das Motto des Kongresses lautete „Wahre Helden“, ein Thema, mit dem sich viele Vortragende beschäftigten, darunter Claudia Merklein de Freitas und Ulla Pott (beide von der Zuyd Hogeschool). Sie stellten sich und dem Publikum die Frage, was einen Helden ausmacht und ob sich Ergotherapeuten mit Begrifflichkeiten wie Tapferkeit, Aufopferung oder Selbstlosigkeit identifizieren. Diese Frage nach der Berufsidentität muss jeder für sich persönlich beantworten. Kritische Stimmen sagten, dass Therapeuten sich nicht für ihre Klienten aufopfern sollen, wie es ein Held tun würde, sondern sie stattdessen befähigen und empowern!

Die niederländische Ergotherapeutin Mieke le Granse beschäftigte sich in ihren Vorträgen unter anderem mit dem Thema Nachhaltigkeit und unserem Umgang mit der Umwelt. Durch die Veränderungen im Klima und in der Gesellschaft verändert sich auch unser Lebensumfeld und das unserer Klienten. Le Granse stellte zum Thema Philosophie und Ergotherapie das Agoramodell vor. In diesem ist das Leben wie ein Marktplatz zu betrachten, an dem alle wichtigen Bereiche liegen, die man im persönlichen und gesellschaftlichen Sinne benötigt. Der Mensch befindet sich im Zentrum, die Gebäude und Plätze rund um den Marktplatz symbolisieren die Lebensbereiche des Menschen, die sich bei jedem individuell gestalten.

Eine „Open Space“-Veranstaltung ermöglichte eine offene Gesprächsrunde rund um die Frage, wie Betätigung in den ergotherapeutischen Handlungsfeldern aussieht und umgesetzt wird. Sechs Expertinnen aus verschiedenen Fachbereichen verteilten sich an Diskussionstische, an denen die rund 200 Teilnehmer nach Belieben diskutieren konnten. Veranstaltungen wie diese bieten Raum für fachlichen Austausch unter Ergotherapeuten und kamen bei den Teilnehmern gut an. Vielleicht gibt es solche Open-Space-Veranstaltungen auch beim nächsten Ergotherapie-Kongress, der vom 23.–25. Mai 2019 in Osnabrück stattfindet.

mru