Zahnmedizin up2date 2018; 12(05): 395-411
DOI: 10.1055/a-0630-9324
Kinder- und Jugendzahnheilkunde
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Milchzahnendodontie

Katrin Bekes
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Publication Date:
09 October 2018 (online)

Für das Milchgebiss gilt die in den letzten Jahren zu beobachtende Verbesserung der Zahngesundheit nur eingeschränkt. Insbesondere die frühkindliche Karies hat sich wegen ihrer großen Verbreitung und ihres raschen Verlaufs zu einem wachsenden Problem entwickelt [1]. Neben der restaurativen Versorgung von Milchzähnen gehören folglich auch endodontische Maßnahmen im Milchgebiss zu den häufigsten Arbeiten in der Kinderzahnheilkunde.

Kernaussagen
  • Endodontische Maßnahmen im Milchgebiss sind sinnvoll, da sie die Möglichkeit bieten, kariöse Milchzähne bis zu ihrer natürlichen Exfoliation zu erhalten.

  • Grundsätzlich sind am Milchzahn dieselben Therapieoptionen möglich, die auch am bleibenden Zahn zur Anwendung kommen. Dies sind die Caries-profunda-Therapie, die direkte Überkappung, die Pulpotomie und die Pulpektomie mit anschließender Wurzelbehandlung.

  • Bei der Therapieentscheidung der jungen Patienten sollten neben den zahnbezogenen Faktoren auch soziale und allgemeinmedizinische Faktoren berücksichtigt werden.

  • Bei der Caries-profunda-Therapie werden auch im Milchgebiss der klassischen vollständigen Exkavation Konzepte gegenübergestellt, die bewusst demineralisiertes bzw. infiziertes Dentin zeitweise oder dauerhaft unter einer Restauration belassen.

  • Die Pulpotomie ist bei Exposition einer klinisch symptomlosen Pulpa im kariösen Dentin angezeigt und hat die Vitalerhaltung der radikulären Pulpa mit Ausbildung einer Hartgewebebrücke zwischen Pulpa und Wundverband zum Ziel.

  • Bei Vorliegen einer irreversiblen Pulpitis oder einer nekrotischen Pulpa am Milchzahn ist die Pulpektomie indiziert.

  • Eine nachfolgende Einbeziehung der Kinder in ein altersgerechtes Recall- und Präventionsprogramm ist unabdingbare Voraussetzung zur langzeitigen Sicherung des Therapieerfolgs.