Internationale Studienergebnisse

Kinder mit hohem Medienkonsum sind verhaltensauffälliger – Medienkonsum und Verhaltensauffälligkeiten

2- bis 6-jährige Kinder mit regelmäßigem Medienkonsum zeigen häufiger Verhaltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit oder emotionale Probleme. Das fanden Wissenschaftler um Dr. Tanja Poulain im Rahmen des Langzeitforschungsprojekts „LIFE Child“ der Universität Leipzig heraus.

Zwischen 2011 und 2016 nahm die Nutzung elektronischer Medien bei jüngeren Kindern deutlich zu.
Abb.: Stanisic Vladimir/adobe.stock.com (nachgestellte Situation)

Sie analysierten die Daten von 527 Kindern aus Leipzig und Umgebung, die zwischen 2 und 6 Jahre alt waren. Ihre Eltern beantworteten im Abstand von 12 Monaten jeweils einen standardisierten Fragebogen zum Thema Mediennutzung und einen zweiten zu den Stärken und Schwächen ihrer Kinder. Darüber hinaus untersuchten die Forscher die Effekte zwischen Medienkonsum und demografischen Faktoren wie Alter, Geschlecht und sozioökonomischem Status.

Aus den Ergebnissen geht hervor, dass insbesondere die Nutzung von Computer, Internet und Smartphone mit Verhaltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität und emotionalen Problemen einhergeht. Umgekehrt beschäftigen sich verhaltensauffällige Kinder im Vergleich zu unauffälligen Kindern häufiger mit Computer oder Handy. Wenig überraschend ist das Ergebnis, dass ältere Kinder häufiger als jüngere sowie sozial schwächer gestellte häufiger als Kinder mit höherem sozioökonomischen Status Zeit mit dem PC oder Smartphone verbringen.

80 %
der befragten Kinder konsumieren täglich Fernsehen oder Videos.

Insgesamt haben die Mediennutzung und besonders die Beschäftigung mit dem Handy im Studienzeitraum 2011 bis 2016 deutlich zugenommen. Wegen möglicher negativer Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder empfiehlt die Forschungsgruppe einen verantwortlichen Umgang mit Handy und Computer. Hier benötigen Eltern und Kinder Unterstützung, um ein Bewusstsein für Negativeffekte zu entwickeln.

nk

Int J Environ Res Public Health 2018; 15: 814