Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(07): 684-689
DOI: 10.1055/a-0633-1720
GebFra Science
Original Article/Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ramadan während der Schwangerschaft in Deutschland: eine Herausforderung für die Schwangerschaftsvorsorge

Article in several languages: English | deutsch

Authors

  • Birgit Leimer*

    1   Johannes Gutenberg University Mainz, Mainz, Germany
    2   Goethe University Frankfurt am Main, GSEFM, Frankfurt am Main, Germany
  • Fabienne Pradella*

    1   Johannes Gutenberg University Mainz, Mainz, Germany
  • Anja Fruth

    3   University Medical Center of Johannes Gutenberg University Mainz, Mainz, Germany
  • Annette Queißer

    3   University Medical Center of Johannes Gutenberg University Mainz, Mainz, Germany
  • Reyn van Ewijk

    1   Johannes Gutenberg University Mainz, Mainz, Germany
Further Information

Publication History

received 16 January 2018
revised 25 April 2018

accepted 04 May 2018

Publication Date:
25 July 2018 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung Ramadan während der Schwangerschaft ist mit negativen Folgen für die physische und kognitive Gesundheit der Nachkommen verbunden. Obwohl die meisten Muslime denken, dass Ramadan-Fasten während der Schwangerschaft nicht verpflichtend ist, fastet in vielen Ländern ein erheblicher Teil der schwangeren Muslimas. Für Deutschland liegen bislang keine Daten zum Fasten- und allgemeinen Ramadanverhalten schwangerer Muslimas vor.

Methodik Im Rahmen der Mainzer Umfragestudie zu Ramadan während der Schwangerschaft wurden zwischen Oktober 2016 und Januar 2017 schwangere und frisch entbundene Muslimas zu ihrem Ramadanverhalten befragt. Auch persönliche Daten und Meinungen der Frauen wurden erhoben, um Bestimmungsfaktoren für die Fastenentscheidung anhand statistischer Analysen identifizieren zu können.

Ergebnisse Es haben 43% der schwangeren Muslimas in Mainz im Ramadan 2016 gefastet. Fastende Frauen waren signifikant jünger und wiesen einen niedrigeren Bildungsstand auf. Einen Unterschied im Fastenverhalten hinsichtlich der Migrationsgeneration gab es nicht. Nur 49% der fastenden und 38% der nicht fastenden Frauen besprachen ihr Verhalten im Ramadan mit ihrem medizinischen Fachpersonal. Weniger als 2% der Frauen gaben an, proaktiv durch ihren Arzt angesprochen worden zu sein.

Fazit Schwangere Muslimas in Deutschland sollten Zugang zu objektiven Informationen erhalten, auf Basis derer sie ihre Fastenentscheidung treffen können. Hierfür ist eine Sensibilisierung des Fachpersonals zu Ramadan in der Schwangerschaft unabdingbar.

* Birgit Leimer und Fabienne Pradella haben gleichermaßen an dieser Studie mitgewirkt.