Der Klinikarzt 2018; 47(07): 297
DOI: 10.1055/a-0636-3679
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Fortschritte in der Chirurgie

Jörg Fuchs
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Publication Date:
17 July 2018 (online)

Sehr geehrte Kolleginnen, sehr geehrte Kollegen,

die moderne Chirurgie ist charakterisiert durch eine kritische Indikationsstellung im Kontext mit konservativen und interventionellen Therapieverfahren, Reduzierung des chirurgischen Traumas durch minimal invasive Techniken, einer Maximaltherapie durch ein hohes Niveau chirurgischer Interdisziplinarität und wissenschaftlicher Professionalität.

Diese zum Teil in den letzten Jahren rasante Entwicklung in unserem Fach basiert auf fundamentalen traditionellen Werten. In der Vergangenheit wurden durch viele herausragende Persönlichkeiten Innovationen in den chirurgischen Alltag implementiert und stetig fortentwickelt. Durch das unermüdliche Engagement unserer Vorgänger hat die deutsche Chirurgie eine hohe nationale und internationale Reputation erzielt. Diese Entwicklung wurde und wird unter neuen Rahmenbedingungen fortgeführt.

In der Gegenwart haben sich sowohl die klinisch als auch die grundlagenwissenschaftlich tätigen Chirurgen mit den Herausforderungen der Globalisierung und der Digitalisierung in der Medizin im Allgemeinen und der Chirurgie im Besonderen auseinanderzusetzen. Die damit verbundenen Fortschritte in der Chirurgie sind nur im Team und nicht selten nur noch auf translationaler oder globaler Ebene zu erreichen. Zweifelsohne spielen auch gegenwärtig kraftvolle akademische Persönlichkeiten dabei eine eminent wichtige Rolle. Die Wertigkeit neuer Erkenntnisse muss aber durch klinische Studien belegt werden. Die Patientensicherheit hat dabei einen besonders hohen Stellenwert.

In diesem Sinne werden in den folgenden Artikeln die Tradition als Stimulus und Motor für die chirurgische Innovation, die Evaluierung der Innovationen durch klinische Stwwudienzentren wie dem CHIR-NET und das Thema Patientensicherheit intensiver beleuchtet. Die Endoprothetik ist aus meiner Sicht ein Paradebeispiel für den technischen Fortschritt in der rekonstruktiven Chirurgie und wird der Thematik in diesem Sonderheft in besonderer Weise gerecht.

Gestatten Sie mir abschließend ein Zitat von Bernhard v. Langenbeck aus dem Jahre 1872, was visionär und aktuell zugleich ist.

„Die moderne Chirurgie ist weit mehr bestrebt, zu erhalten als zu zerstören. Man hat eingesehen, dass es weniger wichtig ist, neue Operationen oder Operationsmethoden zu erfinden, als Mittel und Wege aufzusuchen, um Operationen zu vermeiden, oder, wo sie unvermeidbar sind, Ihre Erfolge zu sichern.“

Ich wünsche Ihnen beim Lesen der Manuskripte viel Freude.

Ihr

Prof. Dr. med. Jörg Fuchs
Präsident der DGCH 2017/2018