GGP - Fachzeitschrift für Geriatrische und Gerontologische Pflege 2018; 02(04): 145
DOI: 10.1055/a-0637-4624
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Sindy Lautenschläger
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Publication Date:
07 August 2018 (online)

Bewegung ist die Seele aller Dinge!

(Paul Klee)

Liebe Leserinnen und Leser der GGP,

die Förderung und Erhaltung der Mobilität ist ein zentraler Schlüssel zur Sicherung eines selbstbestimmten Lebens und der sozialen Teilhabe im Alter. Unter anderem führen neuromuskuläre Veränderungen im Alter zu langsameren Bewegungen, zu einer Verminderung der Bewegungskoordination sowie zu Veränderungen der Muskelkraft. Infolgedessen kann die Durchführung alltäglicher Verrichtungen, wie Einkaufen, Gartenarbeit oder Haushaltstätigkeiten, schwerfallen und sich das Risiko für Stürze dadurch erhöhen.

Um die Mobilität von Senioren zu fördern und zu erhalten, arbeiten Pflegekräfte eng mit weiteren Gesundheitsfachberufen zusammen und nehmen eine zentrale Rolle in der Koordination und Kooperation mit diesen Berufsgruppen ein. Pflegekräfte müssen im Rahmen des Pflegeprozesses in der Lage sein, Fähigkeiten, Probleme und Ressourcen der Senioren in Zusammenhang mit der Mobilität zu erkennen, Pflegeziele zu formulieren, geeignete Pflegeinterventionen abzuleiten, durchzuführen und zu evaluieren. Im CNE Schwerpunkt dieses Heftes soll Sie der Beitrag von Berger – „Mehr Mut zur Bewegung!“ – in diesen Handlungsabläufen unterstützen und Ihnen Impulse zur Umsetzung des Expertenstandards zur Förderung und Erhaltung der Mobilität geben.

In einem weiteren Artikel zum CNE Schwerpunktthema „Erhaltung und Förderung der Mobilität“ greifen Lautenschläger und Müller das Thema Sturzprävention auf und stellen das Programm Fit Daheim vor. In Deutschland stürzen jährlich etwa zwei Drittel der über 65-jährigen zu Hause lebenden Menschen. Meist ereignen sich die Stürze in der häuslichen Umgebung zu einer Zeit, wenn die Betroffenen am aktivsten sind. Zudem haben viele ältere Menschen Angst, zu stürzen, auch wenn sie in der Vergangenheit noch nicht gestürzt sind. Stand- und Gangunsicherheiten, Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht, reduzierte Muskelkraft und Sturzangst können dazu führen, dass ältere Menschen ihren Bewegungsradius immer weiter eingrenzen. In der Folge kann die soziale Teilhabe eingeschränkt werden. Diese Aspekte gilt es, in Sturzpräventionsprogrammen aufzugreifen und zu bearbeiten.

Es braucht Mut zur Bewegung! Für viele ältere Menschen ist es eine ständige Gratwanderung zwischen der Angst, zu stürzen, und dem Mut zur Bewegung. Zur Aufrechterhaltung von Mobilität sind Bewegung und gezieltes körperliches Training unter Beachtung von Sicherheitsaspekten unerlässlich.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe der GGP und hoffe, dass Sie einige Anregungen für Ihre tägliche Arbeit erhalten.

Ihre

Dr. Sindy Lautenschläger