Zeitschrift für Phytotherapie 2018; 39(03): 121-124
DOI: 10.1055/a-0639-2761
Stellungnahme
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Fäkaltransplantation“ – wirklich alternativlos?

Eine Stellungnahme
Petra Kolb-Kisselbach
1   Ärztin für Allgemeinmedizin - Naturheilverfahren, ehemaliges Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des AMT e. V. 
,
Uwe Peters
2   Vorstandsmitglied AMT e. V. 
,
Sigrid Tapken
3   Fachärztin für Urologie und Urogynäkologie, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des AMT e. V. 
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
25 July 2018 (online)

Rückblick

Schon lange ist bekannt, dass der Darminhalt einen wertvollen Beitrag zur Gesundheit leistet und dass man ihn therapeutisch nutzen kann. Bei Wikipedia wird aus Berichten der chinesischen Medizin im 4. Jahrhundert die innerliche Faeces-Anwendung erwähnt und die „Heilsame Dreckapotheke“ von 1697 beschreibt die Nutzung in der damaligen Zeit. Deutlich jüngeren Datums ist die Arbeit von Eiseman aus dem Jahr 1958, der in Denver bei einem schwer erkrankten Enterokolitis-Patienten diese Methode beschreibt [1]. Inwieweit Eiseman damals bewusst war, welche Rolle die Bakterien spielen, ist unklar. Denn im Lehrbuch der Physiologe von Schmidt und Tews wird noch 1980 behauptet, der überwiegende Teil des Darmes sei steril.

Den Ärzten des Arbeitskreises für Mikrobiologische Therapie (AMT e. V. ) ist dagegen schon lange bekannt, dass Bakterien einen entscheidenden Einfluss auf die Darmgesundheit haben. Immerhin hatte der pharmakologisch genutzte E.-coli-Stamm „Nissle“ im letzten Jahr bereits hundertjähriges Jubiläum seit seiner Entdeckung 1917.