Krankenhaushygiene up2date 2019; 14(01): 71-85
DOI: 10.1055/a-0639-4873
Infektiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Infektiöse Gastroenteritis – Diagnostik, Therapie, Prävention

Thomas Schwanz
,
Moritz Brandstetter
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Publication Date:
20 March 2019 (online)

Stationär aufgenommene Patienten mit akuter infektiöser Gastroenteritis verursachen nicht nur logistische Probleme aufgrund einer meist nötigen Einzelzimmerisolierung, sondern bedeuten auch komplexe Diagnostik und hohe Kosten. Ziel dieses Artikels ist es, sinnvolle diagnostische und krankenhaushygienische Algorithmen zu identifizieren, die eine kostenintensive Überdiagnostik und überflüssige Isolationstage verhindern.

Kernaussagen
  • Die iGE ist eine sehr häufige Erkrankung mit meist mildem, selbstlimitierendem Verlauf.

  • Bei Durchfall und/oder Erbrechen sollte nicht routinemäßig eine mikrobiologische Diagnostik erfolgen – dies gilt auch für chronische Durchfallerkrankungen.

  • Eine empirische Therapie mit Antiinfektiva sollte nur bei Vorliegen von Risikofaktoren für einen komplizierten Verlauf erfolgen.

  • Clostridium difficile kann schwerwiegende, rezidivierende Krankheitsverläufe verursachen und bedingt die erhöhte Mortalität an iGE in Industriestaaten – v. a. bei Patienten über 65 Jahre.

  • Noroviren verursachen die meisten Fälle an iGE. Aufgrund der hohen Kontagiosität kommt es häufig zu Ausbrüchen.

  • Eine Erregertransmission lässt sich durch konsequente Basishygiene verhindern.

  • Einzelzimmerisolierungen sind nicht grundsätzlich indiziert: Die Entscheidung hierzu sollte patienten- und erregerspezifische Risikofaktoren berücksichtigen (mutmaßliche Ätiologie, Inkontinenz, Incompliance, Ausmaß der Symptomatik).

  • Bei Norovirus-Infektionen erscheint aufgrund des epidemischen Potenzials eine Einzelzimmerisolierung sinnvoll.