intensiv 2018; 26(05): 224-225
DOI: 10.1055/a-0641-9841
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Publication Date:
07 September 2018 (online)

Gene verantwortlich für Übelkeit nach der Narkose

Universität Duisburg-Essen

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(Quelle: highwaystarz_AdobeStock)

Nach der Narkose oder wenn schmerzlindernde Medikamente verabreicht wurden, gehören Übelkeit und Erbrechen zu den häufigsten postoperativen Nebenwirkungen. Die Auslöser dafür liegen allerdings weniger im Magen als im Gehirn: Für die Übelkeit kann eine Genvariante im Acetylcholin-Rezeptor M3 mitverantwortlich sein, hat ein Wissenschaftlerteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) herausgefunden.

Die Narkoseverträglichkeit wird seit 25 Jahren weltweit mit dem sogenannten Apfel-Score abgeschätzt. Er berücksichtigt die bisherige Narkoseverträglichkeit, Geschlecht, Raucherstatus und Neigung zu Reiseübelkeit. Dennoch kann es sein, dass Patienten, die mit dieser Methode nicht auffallen, nach einer OP speiübel ist. Weil der jetzt gefundene Genfaktor unabhängig vom Apfel-Score ist, könnte er nach Einschätzung der Anästhesiologen per Gentest bestimmt werden. Liegt die Genvariante vor, sollten auch diese Patienten gegen postoperative Übelkeit behandelt werden.

Da solche genetischen Screenings derzeit noch nicht durchgeführt werden, sind nach Empfehlung der Forscher auch die Patienten mit vorbeugenden Maßnahmen zu schützen, die nach dem Apfel-Score nur ein vermeintlich niedriges Risiko haben.