retten! 2018; 7(04): 237
DOI: 10.1055/a-0644-8638
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Notfälle bei Brandereignissen

Thomas Ahne
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Publication Date:
11 September 2018 (online)

In dieser Ausgabe von retten! geht es brenzlig zu: Im Fokus stehen diesmal Notfälle bei Brandereignissen. Brände sind kein gänzlich seltenes Ereignis. Jeder, der regelmäßig im Rettungsdienst tätig ist, wird in seinem Berufsleben mehrfach mit Brandereignissen konfrontiert werden. Eine richtige Routine oder Expertise in der Behandlung von Notfallpatienten nach Bränden hat allerdings kaum jemand. Am ehesten bekannt sind noch die Behandlungsprinzipien von brandverletzten Patienten, denn das wird häufig geschult. Allerdings kommen medizinische Notfälle nach der Einwirkung von Brandrauch viel häufiger vor als schwer brandverletzte Patienten.

Daher freue ich mich sehr, dass wir Ihnen zwei fundierte Artikel zu mit Brandrauch assoziierten Notfällen präsentieren können.

Zunächst stellen Dr. med. Frank Eichler und Kai Oliver Schmitz die Behandlung von Patienten mit Inhalationstraumen vor. Glücklicherweise sind diese Patienten häufig nur minder schwer betroffen, sodass die rettungsdienstliche Basistherapie und eine weitere Abklärung in einer Notaufnahme ausreichend sind. Falls die klinische Ausprägung jedoch schwerwiegend ist, wird die Behandlung schnell sehr komplex, da es sich bei Rauchgasinhalationen a priori um Mischintoxikationen behandelt. Der Artikel von Eichler und Schmitz gibt uns einen pragmatischen Ansatz an die Hand.

Alex Meixner und Dr. med. Steffen Herdtle arbeiten in ihrem Beitrag fundiert die präklinischen Versorgungsstrategien und Behandlungsoptionen bei Patienten mit Blausäurevergiftung heraus. Diese häufig schweren und vital bedrohlichen Vergiftungen machen eine spezifische Therapie notwendig – und zwar noch ehe das Gift nachgewiesen werden kann. Bei Hydroxycobalamin als Antidot entstehen relevante Kosten, sodass dieses indizierte Antidot betroffenen Patienten nicht selten vorenthalten wird – nicht aus Geiz des Rettungsteams vor Ort, sondern eher weil eine Blausäurevergiftung präklinisch schwer nachzuweisen ist. Weitere Gründe sind die Antidot-Knappheit aufgrund hoher Beschaffungskosten und die ggf. zahlreichen Patienten nach einem Brandereignis.

Ich wünsche allen Lesern eine lehrreiche Lektüre und nachfolgend mehr Handlungssicherheit bei Brandereignissen!

Ihr
Thomas Ahne

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Thomas Ahne