Laryngorhinootologie 2018; 97(11): 796-798
DOI: 10.1055/a-0652-6791
Gutachten und Recht
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Aus der Gutachtenpraxis: Die Bedeutung der Bulbusvolumometrie für die Begutachtung von Riechstörungen

From the Expert’s Office: The meaning of olfactory bulb volume measurements in evaluating olfactory loss
Sophia C. Poletti
,
Tilman Brusis
,
Thomas Hummel
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Publication History

Publication Date:
07 November 2018 (online)

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Einleitung

Seit den Arbeiten von Yousem et al. (1997) in den 90er Jahren hat die Volumenmessung des Bulbus olfaktorius (BO) mittels Magnetresonanztomographie (MRI) zur Beurteilung des Riechvermögens an Bedeutung gewonnen (Yousem 1997). Diese mittlerweile etablierte Untersuchungsmethode kann bei Riechstörungen verschiedenster Ursachen zur Anwendung kommen und spielt auch zunehmend in der Beurteilung neurologischer Erkrankungen wie M. Alzheimer, M. Parkinson und Depressionen eine Rolle.

Die beiden oval geformten bulbi olfactorii liegen in der vorderen Schädelgrube, unterhalb des Frontalhirns und oberhalb der Lamina cribrosa des Os ethmoidale. Sie erhalten Information von den olfaktorischen Rezeptorneuronen (ORN), deren Axone durch die Lamina cribrosa zum ipsilateralen Bulbus ziehen und in ihrer Gesamtheit den ersten Hirnnerven (N. olfaktorius) bilden. Die Zellkörper des ersten Hirnnervens liegen also in der Nasenschleimhaut. Die im Bulbus gelegenen Glomeruli erhalten wiederum nur Axone solcher ORNs, die das gleiche Rezeptorprotein exprimieren. Schließlich geht der BO in den Tractus olfactorius über und versorgt Hirnregionen des Frontal- und Temporallappen mit olfaktorischen Informationen.