Fortschr Neurol Psychiatr 2018; 86(10): 612
DOI: 10.1055/a-0657-1426
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Depression: EEG liefert Hinweise, ob Medikamente richtig anschlagen

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Publikationsdatum:
25. Oktober 2018 (online)

Etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann leidet im Laufe des Lebens an einer Depression. Antidepressiva sind das Mittel der Wahl, doch die Bandbreite ist groß und ob ein Medikament richtig wirkt, kann der behandelnde Arzt oft erst nach Wochen beurteilen. Die Folge: Häufig werden verschiedene Wirkstoffe über einen längeren Zeitraum ausprobiert, bis die passende Therapie gefunden ist. Eine aktuelle amerikanische Studie zeigt jetzt, dass eine Elektroenzephalografie (EEG) Hinweise liefern kann, ob die Behandlung anschlägt.

An der Studie nahmen 296 Patienten, die an einer schweren Depression litten, aus 4 US-Kliniken teil. Sie erhielten entweder ein Antidepressivum in Form eines Serotonin-Wiederaufnahmehemmers (SSRI) oder ein Placebo. Zu Beginn der Therapie und eine Woche später wurde ein EEG durchgeführt. Bei der Auswertung konzentrierten sich die Forscher auf einen bestimmten Teil im limbischen System, den rostralen Abschnitt des anterioren Gyrus cinguli. Dieses Areal steht schon seit längerem mit schweren Depressionen in Verbindung. Das Ergebnis: Wurde in diesem Bereich bei beiden EEGs eine höhere Aktivität in Form von Thetawellen gemessen, sprachen die Patienten besser auf die Behandlung an. Dies könnte ein wichtiger Hinweis auf den Therapieerfolg sein.

Die EEG-Analyse bietet noch einen weiteren Vorteil: Die Messung der Ströme im Gehirn ist schmerzfrei und ohne Risiko. Wenn die Beobachtungen aus der Studie bestätigt werden, könnte das EEG bei Depressionen zukünftig routinemäßig zum Einsatz kommen.

Nach einer Mitteilung der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., AWMF