Neurologie up2date 2018; 1(01): 67-79
DOI: 10.1055/a-0657-8254
Neurologische Notfall- und Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stufenadaptierte Therapie des Status epilepticus

Adam Strzelczyk
,
Felix Rosenow
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Publication Date:
04 October 2018 (online)

Der Status epilepticus ist ein wichtiger neurologischer Notfall, der einer sofortigen medizinischen Behandlung bedarf. Eine Vielzahl von Benzodiazepinen, Antikonvulsiva und Anästhetika wird zur akuten prä- und intrahospitalen Behandlung des Status epilepticus eingesetzt. Da eine lange Statusdauer mit dem Outcome negativ korreliert, ist eine schnelle, ausreichend dosierte und an die Statusschwere angepasste Behandlung essenziell, um das funktionelle Outcome zu optimieren und die Mortalität zu reduzieren.

Kernaussagen
  • Der Status epilepticus (SE), einer der häufigsten neurologischen Notfälle, ist mit einer erheblichen Mortalität und Morbidität assoziiert.

  • Zur Prognose bei Aufnahme kann der Status Epilepticus Severity Score (STESS) verwendet werden.

  • Als Status epilepticus sind definiert

    • epileptische Anfälle, die eine Dauer von 5 Minuten überschreiten
      bzw.

    • eine Reihe von einzelnen epileptischen Anfällen, zwischen denen keine vollständige Restitution zum vorbestehenden neurologischen Befund eintritt.

  • Klinisch werden vier Phasen eines SE unterschieden, an denen sich die stufenadaptierte Therapie orientiert.

  • Stufe 1 (Initialphase): Das schnelle Einleiten einer ausreichend hoch dosierten Behandlung mit Benzodiazepinen ist für den Therapieerfolg beim SE entscheidend.

  • Stufe 2 (etablierter Status epilepticus): Schnellaufsättigung mit Antikonvulsiva bei Fortbestehen des SE bzw. nach Durchbrechen mit Benzodiazepinen zur Prophylaxe von erneut auftretenden Anfällen.

  • In Stufe 3 (refraktärer Status epilepticus) erfolgt eine therapeutische Intubationsnarkose, Mittel der Wahl sind Midazolam und/oder Propofol.

  • Stufe 4 (superrefraktärer Status epilepticus): Es stehen mehrere Therapieoptionen zur Verfügung, von denen jedoch keine evidenzbasiert ist.