Zusammenfassung
Hintergrund In den letzten Jahren wurde die Entwicklung miniaturisierter Amplatz-Schäfte für
die perkutane Nephrolitholapaxie mit dem Ziel eines verringerten Nierentraumas vorangetrieben.
Bisherige Studien konnten zwar vergleichbar gute Steinfreiheitsraten im Vergleich
zur herkömmlichen PNL bestätigen, jedoch zeigten sich ebenfalls vergleichbare Häufigkeiten
postoperativen Fiebers bzw. Septikämien. Als mögliche Ursache hierfür wird der Einfluss
der intraoperativen intrapelvinen Drücke aufgrund verwendeter Spülung diskutiert.
Ziel der vorliegenden Ex-vivo-Studie war der Vergleich der intrapelvinen Druckverhältnisse
unter Verwendung der miniaturisierten 9,5 Ch- bzw. 12 Ch-Amplatz-Schäfte mit dem bereits
voruntersuchten 17,5 Ch-MIP M-Schaft.
Material und Methoden Die Schäfte wurden an einem perfundierten Schweinenierenmodell frisch geschlachteter
Schweine unter verschiedenen Perfusionsdrücken evaluiert. Der Spüldruck wurde zum
einen über eine Spülpumpe (Uromat E.A.S.I. Pumpe, Karl Storz, Tuttlingen, Deutschland)
oder per Schwerkraft erzeugt. Über einen transparenchymatös eingebrachten Urodynamikkatheter
konnte der intrapelvine Druck kontinuierlich gemessen werden. Es wurden zusätzliche
Analysen mit aktiver Flüssigkeitsabsaugung über einen einliegenden Ureterkatheter
durchgeführt.
Ergebnisse Der intrapelvine Druck stieg in den Messungen mit moderaten Spüldruckverhältnissen
sowohl durch Spülpumpe als auch durch Schwerkraft für beide Schaftgrößen nicht über
40 cmH2 O (entsprechend 30 mmHg). Unter Verwendung einer aktiven Flüssigkeitsabsaugung konnten
keine bemerkenswerten Druckunterschiede detektiert werden. Bei sehr hohen Spüldrücken
konnte sowohl bei Verwendung der Spülpumpe als auch für die Spülung mit Schwerkraft
ein deutlicher Anstieg der intrapelvinen Druckverhältnisse unter Verwendung des 9,5
Ch-Schaftes nachgewiesen werden.
Schlussfolgerungen Beide miniaturisierten MIP-Schäfte können mit vergleichbar günstigen Druckeigenschaften
wie das etablierte 17,5 Ch-MIP-Set aufwarten. Trotz deutlicher Reduzierung des Schaftdurchmessers
bleibt der intrapelvine Druck bei moderaten Spüldrücken unter 40 cmH2 O und somit im nicht bedenklichen Bereich.
Abstract
Over the last decade, several devices for percutaneous nephrolithotomy with smaller
diameters have been introduced in order to reduce renal trauma. Recent studies have
found comparable stone free rates but also exhibit the same rate of postoperative
fever and septicaemia. One possible cause is the influence of irrigation fluid during
stone treatment procedures. The purpose of this ex vivo study was to compare two new
miniaturised PNL nephroscopy sheaths with an outer sheath diameter of 9.5 F and 12
F to the well-established MIP M Set (17.5 F) by Karl Storz.
Material and Methods: The new devices were tested in a perfused organ model of fresh
porcine kidneys with different irrigation pressures, applied either by gravitation
or the use of a pressure pump (Uromat E.A.S.I. Pump, Karl Storz, Tuttlingen, Germany).
In addition, the 9.5 F sheath was examined for active irrigation evacuation, i. e.
suction of irrigation fluid through a mono-J-catheter. An urodynamic pressure probe
measured intrapelvic pressure levels throughout the procedures.
Results: Regardless of the sheath diameters used, the intrapelvic pressure did not
exceed 40 cmH2 O (30 mmHg) when applying moderate irrigation pressure levels, either by pump or gravitation.
The active suction of irrigation fluid from the kidney basin via the mono-J-catheter
had no measurable impact on the detected intrarenal pressures.
A crucial increase in the intrapelvic pressure was detected only when using the 9.5
F sheath in combination with applying high irrigation pressures.
Conclusion The newly designed miniaturised MIP sets maintain the favourable pressure features
of the earlier 17.5 MIP sheath. Although the diameter has been reduced to 12F or 9.5 F,
the intrapelvic pressures remained below 40 cmH2 O when regular irrigation settings by gravitation or pump irrigation were used.
Schlüsselwörter Minimalinvasive perkutane Steintherapie (MIP) - Microperc - Spülflüssigkeitsdruck
- Intrapelviner Druck
Keywords Minimally invasive percutaneous stone treatment (MIP) - Microperc - Irrigation pressure
- Intrarenal pressure