CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(04): 375-381
DOI: 10.1055/a-0759-1981
GebFra Science
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Postpartale depressive Störung – psychosomatische Aspekte

Article in several languages: English | deutsch
Stephanie Schipper-Kochems
1   Clinical Institute for Psychosomatic Medicine and Psychotherapy, University Hospital Düsseldorf, Heinrich Heine University, Düsseldorf, Germany
,
Tanja Fehm
2   Department of Gynecology and Obstetrics, University Hospital Düsseldorf, Heinrich-Heine University, Düsseldorf, Germany
,
Gabriele Bizjak
2   Department of Gynecology and Obstetrics, University Hospital Düsseldorf, Heinrich-Heine University, Düsseldorf, Germany
,
Ann Kristin Fleitmann
2   Department of Gynecology and Obstetrics, University Hospital Düsseldorf, Heinrich-Heine University, Düsseldorf, Germany
,
Percy Balan
2   Department of Gynecology and Obstetrics, University Hospital Düsseldorf, Heinrich-Heine University, Düsseldorf, Germany
,
Carsten Hagenbeck
2   Department of Gynecology and Obstetrics, University Hospital Düsseldorf, Heinrich-Heine University, Düsseldorf, Germany
,
Ralf Schäfer
1   Clinical Institute for Psychosomatic Medicine and Psychotherapy, University Hospital Düsseldorf, Heinrich Heine University, Düsseldorf, Germany
,
Matthias Franz
1   Clinical Institute for Psychosomatic Medicine and Psychotherapy, University Hospital Düsseldorf, Heinrich Heine University, Düsseldorf, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

received 11 July 2018
revised 19 September 2018

accepted 16 October 2018

Publication Date:
12 April 2019 (online)

Zusammenfassung

Eine postpartale Depression (PPD) ist die häufigste psychische Störung von Müttern im Anschluss an die Geburt eines Kindes. Da die Symptomatik der PPD der normalen Belastung gesunder Frauen nach einer Geburt ähnlich ist, besteht hier für den behandelnden Frauenarzt oder die Hebamme oftmals die Schwierigkeit, diese Erkrankung rechtzeitig zu diagnostizieren und somit eine adäquate Behandlung und umfassende Begleitung der Patientin einzuleiten. Auch wenn die Möglichkeiten eines Screenings mittels evaluierter Fragebögen und nachgewiesen wirksamer nachfolgender Psychotherapie und/oder medikamentöser Therapie in der Behandlung der PPD gegeben sind, zeigt sich, dass die affektgesteuerte Interaktion und das Bindungsverhalten zwischen Mutter und Kind in den meisten Behandlungsansätzen wenig berücksichtigt wird. Dieser Beitrag stellt Diagnostik und aktuelle therapeutische Ansätze sowie deren Integration in die Praxis dar, um eine Sensibilisierung für diese Thematik im klinischen Alltag zu erreichen und die Pfade einer adäquaten Behandlung aufzuzeigen. Spezifische multiprofessionelle Behandlungsansätze, welche die Mutter-Kind-Beziehung in den Mittelpunkt stellen, zeigen Erfolge in Bezug auf die Depression der Mutter ebenso wie auf die Entwicklung einer sicheren Mutter-Kind-Bindung und sind somit ein protektiver Faktor für die Entwicklung der betroffenen Kinder. Die mittlerweile bekannten Auswirkungen einer PPD auf die Väter sowie die negativen Folgen einer väterlichen Depression auf die kindliche Entwicklung machen deutlich, dass die Behandlung nicht alleine die mütterliche Depression, sondern immer auch auf die familiale Bindung zwischen Mutter, Kind und Vater in der Behandlung fokussieren sollte.