Neonatologie Scan 2019; 08(01): 59-69
DOI: 10.1055/a-0821-8279
CME-Fortbildung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gastrointestinale Fehlbildungen und Erkrankungen des Neugeborenen – Teil 1

Ralf-Bodo Tröbs

Subject Editor: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Prof. Dr. med. Ralf-Bodo Tröbs, Witten.
Further Information

Publication History

Publication Date:
07 March 2019 (online)

Der Artikel gibt einen Überblick über kinderchirurgische Aspekte angeborener und erworbener Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Für den Kliniker sind die pränatale Verdachtsdiagnose sowie Kenntnisse der postnatalen Leitsymptome essenziell. In diesen Fortbildungsbeitrag flossen zusammenfassende Darstellungen der letzten Jahre ebenso wie klinisch besonders relevante Sachverhalte ein [1] [2] [3] [4].

Kernaussagen
  • Fehlbildungen des oberen Gastrointestinaltrakts werden überwiegend pränatal im Ultraschall diagnostiziert.

  • Atresien und Darmfixationsstörungen sind am häufigsten anzutreffen.

  • Galliges Erbrechen ist ein Alarmzeichen mit der Konsequenz einer weiterführenden Diagnostik sowie der Einlage einer nasogastrischen Sonde.

  • Typisch für die Duodenalatresie ist die Double Bubble im Ultraschall und auf der Röntgenaufnahme; die Operation erfolgt mit aufgeschobener Dringlichkeit.

  • Atresien des unteren Dünndarms und des Kolons manifestieren sich häufig verzögert durch Auftreibung des Darmes und galliges bzw. fäkulentes Erbrechen.

  • Multiple Dünndarmspiegel bei fehlender Belüftung des unteren Mittel- und Enddarmes belegen postnatal eine tiefere Dünndarmatresie.

  • Bei Dünndarmatresien besteht ein Trend zur primären Anastomose, wenn immer möglich.

  • Duplikaturen sind initial oft symptomarm, erweisen sich jedoch später als komplikationsträchtig, so dass eine elektive Operationsindikation besteht.

  • Darmrotaions- und Fixationsstörungen prädestinieren zum Mitteldarmvolvulus.

  • Ein V. a. Volvulus erfordert die Abklärung innerhalb einer Stundenfrist. Bei langstreckiger hämorrhagischer Infarzierung ist nach Detorsion eine Second-Look-Laparotomie zu erwägen.

 
  • Literatur

  • 1 Hall NJ, Eaton S, Pierro A. The evidence base for neonatal surgery. Early Human Developm 2009; 85: 713-718
  • 2 Krause H, Rißmann A, Haß HJ. et al. Was muss der (Viszeral-)Chirurg von der Kinderchirurgie wissen – kinderchirurgische Aspekte in der ( Viszeral-)Chirurgie. Zentralbl Chir 2011; 136: 458-547
  • 3 Wessel L, Fuchs J, Rolle U. Korrektur angeborener Fehlbildungen in der Kinderchirurgie. Dtsch Ärtzebl Int 2015; 112: 357-364
  • 4 Tam PKH, Chung PHY, Peter SD. et al. Advances in paediatric gastroenterology. Lancet 2017; 390: 1072-1082
  • 5 Weber F, Vlot J, Wijnen R. Safeguarding infant brains. A multidisciplinary challenge – results of a survey, update on current scientific evidence, and recommendations on how to deal with possible anesthetic drug neurotoxicity. Eur J Pediatr Surg 2018; 28: 400-405
  • 6 Prato AP, Casaccia G, Arnoldi R. Timing and management of inguinal hernia in the premature baby. Eur J Pediatr Surg 2017; 27: 472-477
  • 7 Gupta AK, Guglani B. Imaging of congenital anomalies of the gastrointestinal tract. Indian J Pediatr 2005; 72: 403-414
  • 8 Bekkali N, Hamers SL, Schipperus MR. et al. Duration of meconium passage in preterm and term infants. Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed 2008; 93: F376-F379
  • 9 Marek I, Benz K, Kusnik S. et al. Phosphatintoxikation nach Klysmagabe – eine lebensgefährliche iatrogene Komplikation. Klin Pädiatr 2015; 227: 235-238
  • 10 Capriati T, Giorgio D, Fusaro F. et al. Pediatric short bowel syndrome: Predicting four-year outcome after massive neonatal resection. Eur J Pediatr Surg 2018; 28: 455-463