Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(02): 189-197
DOI: 10.1055/a-0828-7831
GebFra Science
Original Article/Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Behandlung zervikaler Dysplasien durch Kolposkopiker im deutschsprachigen Raum – eine Fragebogenstudie

Article in several languages: English | deutsch
Ziad Hilal
1   ZYDOLAB, Institut für klinische Zytologie und Immunzytochemie, Dortmund, Germany
,
Clemens B. Tempfer
2   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Marien Hospital Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Herne, Germany
,
Günther A. Rezniczek
2   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Marien Hospital Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Herne, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

received 25 September 2018
revised 01 January 2019

accepted 03 January 2019

Publication Date:
18 February 2019 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung Im Zusammenhang mit der Neuausrichtung des Zervixkarzinomscreenings wird die Bedeutung der Kolposkopie als integraler Bestandteil der geplanten Abklärungskaskade stark zunehmen. Qualitätsstandards für die Durchführung der kolposkopischen Untersuchung sollten daher detailliert festgelegt werden. Voraussetzung dafür ist die Erhebung des derzeitigen Standards in der klinischen Praxis. Ziel der vorliegenden Studie war es, mittels eines an kolposkopisch tätige Frauenärzte gerichteten Fragebogens die gegenwärtige Praxis der Kolposkopie und Konisation in Deutschland zu evaluieren, um den faktischen Therapiestandard der Behandlung zervikaler Dysplasien zu erheben.

Material und Methodik Frauenärzte wurden per E-Mail oder bei Veranstaltungen eingeladen, an einer webbasierten Befragung teilzunehmen. Der Fragebogen beinhaltete 38 Fragen zum Management vor, während und nach der Untersuchung, sowie Fragen zur technischen Durchführung von Kolposkopie und Konisation.

Ergebnisse Im Zeitraum Februar 2018 bis April 2018 wurden 961 E-Mails zugestellt. Antwort erfolgte in 197 Fällen (Rücklaufquote 20,5%). Die Beantwortung weiterer 40 Fragebögen wurden im Rahmen von Veranstaltungen erreicht (Rücklaufquote ca. 80%). Nach Berücksichtigung der Einschlusskriterien wurden 160 Fragebögen ausgewertet. Die Mehrheit der Befragten entnimmt im Durchschnitt 2 zervikale Biopsien (67,3%), wobei nahezu alle Befragten (94,5%) keine örtliche Betäubung anwenden. Als Standardmethode zur Entfernung zervikaler Präkanzerosen führen die meisten Befragten die Schlingenexzision mit der Loop-Schlinge (91,2%) unter kolposkopischer Sicht (61,2%) in Vollnarkose (92,5%) durch. Eine postoperative Blutungsprophylaxe mittels Tamponade wird lediglich in 27,6% aller Fälle durchgeführt.

Fazit Eine Differenzialkolposkopie mit 2 kolposkopisch gezielten Biopsien und die Schlingenexzision mit der Loop-Schlinge sind die von Kolposkopieexperten in Deutschland am häufigsten angewandten Methoden. Eine einheitliche Vorgehensweise sollte im Rahmen von Richt- oder Leitlinien detailliert festgelegt werden.