Dtsch Med Wochenschr 2019; 144(22): 1533
DOI: 10.1055/a-0832-5808
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Minimal-invasive kardiologische Eingriffe

Minimally invasive cardiological procedures
Stefan Frantz
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Publication Date:
28 October 2019 (online)

Liebe Kollegin, lieber Kollege,

der Schwerpunkt „minimal-invasive kardiologische Eingriffe“ erscheint zunächst wie ein sehr spezielles Thema, das eigentlich nur Kardiologen auf Spezialkongressen interessiert. Aber: Legen Sie das Heft nicht vorzeitig weg! In den letzten wenigen Jahren hat sich hier eine „Revolution“ entwickelt, die bis in die allgemeine Innere Medizin Auswirkungen hat. Wenn Sie mich vor 15 Jahren gefragt hätten, ob es möglich ist, interventionell Aortenklappen zu implantieren und dabei die native Klappe einfach in die Aortenwand zu drücken, wäre meine Antwort sicher nein gewesen. Aber gerade dieses Verfahren, die sog. TAVI (Transcatheter Aortic Valve Implantation), hat in den letzten Jahren einen unglaublichen Siegeszug angetreten. Die TAVI ist nicht nur sicher anwendbar, die Ergebnisse sind den chirurgischen Ergebnissen teilweise sogar überlegen. Das führte dazu, dass in Deutschland in den letzten Jahren bereits mehr Klappen interventionell als operativ implantiert wurden. Interventioneller Klappenersatz wurde bisher nur im Hochrisikokollektiv durchgeführt – hier gibt es nun auch Studien, dass dies im Niedrigrisikokollektiv sicherer als ein operativer Ersatz sein könnte. Die Food-and-Drug-Administration hat daher den interventionellen Aortenklappenersatz aktuell für Niedrigrisikopatienten zugelassen. Für diese internistisch sehr häufige Klappenerkrankung hat sich die Therapiestrategie im Verlauf nur weniger Jahre sehr stark verändert.