Zusammenfassung
Bei der Skoliose handelt es sich um eine dreidimensionale Deformität der Wirbelsäule.
Bei 80 % der Skoliosen ist die Ursache nicht bekannt und sie werden daher als idiopathisch
bezeichnet. Bei den sekundären Skoliosen (20 %) ist die Ursache bekannt. In diese
Gruppe fallen auch die kongenitalen und neuromuskulären Skoliosen. Bei Patienten mit
idiopathischer Skoliose wird die OP-Indikation üblicherweise ab einem Cobb-Winkel
von 45 – 50° gestellt. Die gängigste OP-Technik ist die dorsale Skoliosenkorrektur
mit segmentalen Pedikelschrauben zur Maximierung der Stabilität und des Korrekturpotentials,
wobei die Techniken der Translation und Derotation angewandt werden. Grundsätzlich
sollte bei allen Deformitätenbehandlungen das Spinal Cord Monitoring eingesetzt werden
(sensibel und motorisch evozierte Potenziale), um neurologische Störungen bereits
frühzeitig intraoperativ erkennen zu können. Eine besondere Herausforderung stellen
die Patienten mit early onset Skoliosen dar, da bei diesen Patienten keine definitive
Fusion erfolgen darf. Bei dieser Patientengruppe geht es darum zu korrigieren, aber
nicht zu fusionieren und lediglich das Wachstum zu lenken (inneres Mieder). Der Einsatz
von magnetischen Wachstumsstäben ermöglicht ein weiteres Längenwachstum der Patienten
wobei die Nachstellungen ambulant, perkutan und schmerzlos ohne Narkose durchgeführt
werden können. Bei Patienten mit kongenitalen Skoliosen ist die Behandlung oft schon
sehr früh im Wachstum nötig, wobei man versucht die kongenitale Deformität direkt
zu entfernen. Bei Patienten mit starkem Progress der Skoliose (insbesondere bei unsegmented
bar) muss die korrigierende Operation schon sehr früh, ab einem Alter von 2 Jahren
durchgeführt werden. Diese Operationen sind deutlich anspruchsvoller als die Behandlung
von adoleszenten Skoliosen, da Lagerung, Narkoseführung und Instrumentation aufgrund
der geringen Größe und des geringen Gewichtes der Patienten schwieriger sind. Bei
neuromuskulären Skoliosen besteht das Ziel, die Wirbelsäule wieder ins Lot zu bekommen,
wobei das C7-Lot über die Mitte des Sakrums gebracht wird und ein eventueller Beckenschiefstand
ausgeglichen werden sollte. Das Ziel der Operation ist die Verbesserung der Lebensqualität
und der Sitzfähigkeit.
Abstract
A scoliosis is a three-dimensional deformity of the spine. About 80 % of the scoliosis
are idiopathic, 20 % are secondary including congenital and neuromuscular scoliosis.
Patients with idiopathic scoliosis are treated surgically if the Cobb angle is more
then 45 – 50°. Most patients are treated form posterior using segmental pedicle screws
employing translation and derotation techniques. Especially thoraco-lumbar and lumbar
curves may also be treated by anterior correction with excellent results. To maximize
safety of the procedures spinal cord monitoring including sensory and motoric potentials
are mandatory. Early onset scoliosis is challenging population because the spine must
not be fused. Growing rods systems are used to allow further growth of the spine.
Magnetic rods were introduced for percutaneous lengthening procedures in an outpatient
setting.
Patient with congenital scoliosis are treated early during growth with a short fusion
trying to resect the congenital deformity whenever possible. In cases of rapid progression,
especially in patients with unsegmented bars, surgery is performed very early starting
at the age of 2 years. This a challenging task because anesthesia, patient positioning
and instrumentation is more difficult than in adolescent population. In neuromuscular
deformity it is the aim of surgery to balance the spine over the pelvis and level
pelvic obliquity. The main goal is to improve the quality of life and the sitting
ability.
Schlüsselwörter
Skoliose - Deformitäten - Kongenital - idiopathisch - neuromuskulär
Keywords
Scoliosis - deformity - congenital - idiopathic - neuromuscular