Neuroradiologie Scan 2019; 09(02): 94-97
DOI: 10.1055/a-0840-1508
Poster
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Poster Neuroradiologie Scan 2-2019

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Publication Date:
17 April 2019 (online)

 
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Abbildung 1: Weibliche Patientin (47 Jahre) mit progredienter schmerzhafter Doppelbildsymptomatik beim Blick geradeaus und nach links. Klinisch bestand eine Abduzensparese links und ein abgeschwächter Kornealreflex. a–c Axiale und koronare (Ausschnittsvergrößerung) T2w und DWI(B = 1000). Im Gegensatz zur rechten Seite lässt sich eine Weichteilvermehrung lateral des linken Sinus cavernosus, die bis zum Orbitatrichter heranreicht, nachweisen. d, e Die axialen T1w fettgesättigen Aufnahmen (Ausschnittsvergrößerungen) nach KM-Gabe zeigen eine kräftige KM-Anreicherung der Weichteilvermehrung. Beim Tolosa Hunt-Syndrom handelt es sich i. d. R. um eine schmerzhafte Ophthalmoplegie, die durch eine unspezifisch granulomatöslymphozytäre Entzündung im Sinus cavernosus und der Orbitaspitze hervorgerufen wird. MR-tomografisch werden primäre (Größenzunahmen und Läsion des Sinus cavernosus, laterale Wandungsvorwölbung) und sekundäre Kriterien (Einbezug der A. carotis interna der Orbitaspitze und des N. opticus, Ausdehnung in die Fissura orbitalis superior, fehlende Wandabgrenzung in den T2-Wichtungen) unterschieden. [Autorin: Dr. Friederike Austein, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie]
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Abbildung 2: Die Vorstellung eines 54-jährigen männlichen Patienten erfolgte unter einem progredienten linksseitigen Thalamussyndrom mit spastischer, armbetonter Hemiparese rechts, Hemihypästhesie und Dysathrie. Im cMRT zeigte sich ein unklarer, in der T2w Sequenz hyperintenser Prozess links im Thalamus sowie links subkortikal in der präzentralen Mantelkante und im Gyrus praecentralis. Eine zusätzliche Spektroskopie der thalamischen Signalveränderungen konnte weder einen hirneigenen Tumor noch eine atypische Infektion ausschließen. Liquor- und Labordiagnostik waren nicht wegweisend. Zur Eingrenzung eines paraneoplastischen Geschehens wurde ein Röntgen-Thorax veranlasst, in dem sich der Verdacht auf eine rechts hiläre Raumforderung ergab. Eine ergänzende CT-Thorax bestätige den Befund, sodass eine CT-gesteuerte Probenentnahme der Raumforderung erfolgte, durch die eine systemische Sarkoidose nachgewiesen werden konnte. Bei klinischer Befundverschlechterung und Größenzunahme der bekannten zerebralen Prozesse wurde die Indikation zu einer stereotaktischen Biopsie des Thalamus gestellt. Hierunter konnte eine histologisch gesicherte progressive multifokale Leukenzephalopathie mit Nachweis von JC- Viren diagnostiziert werden. Zusammenfassend wurde die fast ausschließlich immunsupprimierte Patienten betreffende Erkrankung durch eine unerkannte Sarkoidose verursacht, in deren Folge es zu einer schweren Lymphopenie kam. a, b T2w Sequenz mit umschriebenen Signalanhebungen links thalamisch sowie links subkortikal in der präzentralen Mantelkante und im Hand- und Arm-Areal des Gyrus praecentralis als Korrelat von Demyelinisierungsherden. c Spektroskopiebefund der thalamischen Signalveränderungen mit Zunahme des Cholin-Peaks und Abnahme des NAA-Peaks. Keine Nekrosemetaboliten nachweisbar. d rCBV mit in etwa seitensymmetrischer Hirnperfusion. Tendenziell dezente Hypoperfusion links thalamisch. e CT-Thorax mit rechts hilären Konsolidierung sowie diffusen Verdichtungen mit Tree-in-Bud-Muster in beiden Lungenhälften. f Zustand nach stereotaktischer Biopsie mit resultierendem Substanzdefekt im Inneren thalamischen Signalveränderungen, die im Verlauf gering progredient erscheinen. [Autor: Dr. Joe-Iven Watkinson, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie]