Neuroradiologie Scan 2019; 09(02): 120
DOI: 10.1055/a-0840-2315
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Detektion der refraktären Temporallappenepilepsie

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Publication Date:
17 April 2019 (online)

Temporale Enzephalozelen sind Herniationen des Hirnparenchyms durch die Dura Mater und den Schädel, die den Temporallappen, typischerweise anteroinferior, betreffen. Die tatsächliche Prävalenz ist vermutlich höher als die diagnostizierten Fälle. Kleine temporale Enzephalozelen bleiben weithin unerkannt, weil sie in den Standardbildgebungstechniken leicht übersehen werden können. In letzter Zeit konnten verstärkt temporale Enzephaolzelen bei Patienten mit refraktärer Epilepsie beobachtet werden.

Fazit

Die Autoren schließen, dass die sorgfältige Revision der MRT-Bildgebung bei Patienten mit refraktärer Temporallappenepilepsie durch einen spezialisierten Neuroradiologen mit besonderem Augenmerk auf die hochauflösende T2-Sequenz die Detektion von kleinen temporalen Enzephalozelen erhöhen kann. Bestimmte klinische und neurophysiologische Befunde sollten den Verdacht auf das Vorhandesein von Enzephalozelen erwecken. Die Autoren sehen in ihrer Studie einige Limitation: Auf Grund des retrospektiven Designs gab es keine gesunde Kontrollgruppe, ferner war der Einsatz eines MRT-Spezialisten anfällig für einen Bewerter-abhängigen Bias. Weitere Studien, so die Autoren, seien notwendig, um die Häufigkeit von temporalen Enzephalozelen in der Allgemeinbevölkerung, ihre Epileptogenizität und die Ergebnisse unterschiedlicher Behandlungsmethoden zu bestimmen. So könne man die Relevanz und die notwendige Herangehensweise an temporale Enzephalozelen besser verstehen.