Pneumologie 2019; 73(06): 329-330
DOI: 10.1055/a-0850-4608
Pneumo-Fokus
Sektion 8
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schlafmedizin

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Publication History

Publication Date:
11 June 2019 (online)

Aktivitäten der Sektion

Die Sektion Schlafmedizin der DGP beschäftigt sich mit allen Formen von Erkrankungen oder Störungen, die im Schlaf auftreten oder den Schlaf beeinträchtigen. Der Mensch verbringt etwa 1/3 seiner Lebenszeit schlafend, und ein gesunder Schlaf ist für fast alle Körperfunktionen einschließlich der Gedächtnisbildung von großer Bedeutung. Der Schwerpunkt der Aktivitäten in der Sektion 8 liegt aber auf den schlafbezogenen Atmungsstörungen (SBAS), insbesondere der obstruktiven Schlafapnoe, und allen Formen der Atmungsinsuffizienz. Diese Störungen beinhalten u. a. die COPD, das Obesitas-Hypoventiationssyndrom (OHS), Zwerchfellparesen und andere neuromuskuläre Erkrankungen. Bei diesen Krankheitsbildern manifestiert sich eine respiratorische Störung oft schon im Schlaf, bevor sie im Wachzustand erkennbar wird.

Die Sektion 8 (Schlafmedizin) hat sich im Jahre 2018 zweimal getroffen, und zwar bei der sog. SNAK-Tagung in Wiesbaden am 02. – 03. 02. 2018 und auf der Jahrestagung der DGP vom 14. – 17. 03. 2018 in Dresden.

DGP-Kongress

Die Sektion initiierte auf dem DGP-Kongress 2018 vier Symposien, einen Postgraduiertenkurs, zwei Frühseminare sowie eine Sitzung mit freien Vorträgen. Diese Symposien wurden insgesamt gut besucht. Insbesondere die Veranstaltungen zur Phänotypisierung, neuen Versorgungsgedanken und leitliniengerechten Therapie der Schlafapnoe und zu nächtlichen Atmungsstörungen fanden großes Interesse. Für die „Pneumologie“ sind perspektivisch verschiedene Publikationen der Sektion geplant, z. B. basierend auf den DGP-Symposien Schlafmedizin quergedacht (2018) und neu gedacht (2019).

Für den DGP-Kongress 2019 wurden wieder ein Frühseminar (Begutachtung zur Fahrtauglichkeit bei OSA), ein PG-Kurs (Theorie und Praxis der Schlafmedizin) und vier Symposien (Wechselwirkung Schlaf und Gehirn, Kontroverses zur Diagnostik und Therapie der Schlafapnoe, ventilatorisches Versagen und Schlaf und Schlafapnoe neu gedacht) sowie eine Sitzung freier Vorträge (Schlafmedizin interdisziplinär) eingereicht. Die Auswahl der Themen sollte hierbei das breite klinische und wissenschaftliche Spektrum der Schlafmedizin abbilden sowie Kontroversen und Perspektiven zeitgemäß darstellen.

Ziel der Sektion ist es ferner, in Diskussionsforen vermehrt neue wissenschaftliche Projekte auszuarbeiten und auf künftigen Kongressen zu präsentieren.

Themenschwerpunkte

  • Versorgungsmedizinische Aspekte der Betreuung schlafmedizinischer Patienten

  • Bewertung aktueller Studienergebnisse zu kardiovaskulären Komplikationen der Schlafapnoe und protektiven Effekten der CPAP-Behandlung und non CPAP-Therapien.

  • Digitalisierung der Schlafmedizin, Chancen durch die Telemedizin

  • Schlaf und Gehirn

Ausblick

Die Schlafmedizin sieht sich durch den zunehmenden ökonomischen Druck der Kostenträger und eine unsichere Versorgungs- und Vergütungssituation großen Problemen gegenüber, die eine qualitativ ausreichende Betreuung der Patienten aber auch eine adäquate Weiterbildung schlafmedizinisch qualifizierter Ärzte in Zukunft gefährden. Beflügelt wird diese Debatte durch neue Studienergebnisse, die den protektiven Nutzen z. B. der OSA-Therapie in Hinblick auf die allgemeine und kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität infrage stellen. Neue epidemiologische Studien zeigen jedoch eine überraschend hohe Prävalenz der Schlafapnoe in der Gesamtbevölkerung, beispielsweise haben beinahe die Hälfte der Männer einen AHI > 15/h. Nach aktuellen Leitlinien (derzeit in Überarbeitung) bedeutet dies noch ungeachtet der Symptome eine Therapieindikation. Andererseits konnten wir in den vergangenen Jahren feststellen, dass die pathophysiologischen Grundlagen und die klinischen Erscheinungsformen der Schlafapnoe weitaus komplexer sind als bisher angenommen, mit daraus resultierenden differenzierten Therapieoptionen, die eine ganzheitliche schlafmedizinische Bewertung zwingend erfordern. Die wichtigste Zielsetzung für das kommende Jahr 2019 ist daher eine intensive Diskussion und Aufarbeitung dieser Aspekte mit dem Ziel, neue Wege der schlafmedizinischen Versorgung für die Umsetzung im klinischen Alltag aufzuzeigen. Erste Gedanken hierzu wurden auf der SNAK-Tagung im Februar 2019 in München unter der Leitung von Herrn Professor Nikolaus Netzer bereits ausgetauscht.

PD Dr. Nikolaus Büchner, Duisburg
Dr. Holger Woehrle, Ulm