Pneumologie 2019; 73(06): 332-334
DOI: 10.1055/a-0850-4733
Pneumo-Fokus
Sektion 12
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävention, Rehabilitation und Tabakkontrolle

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Publication Date:
11 June 2019 (online)

In der Sektion Prävention, Rehabilitation und Tabakkontrolle zählen neben Pneumologen auch assoziierte Berufe wie Physiotherapeuten, Atmungstherapeuten, Sporttherapeuten, Psychologen u. a. zu den Mitgliedern. Aktuell sind 214 Mitglieder in der Sektion 12 registriert (4 % aller DGP-Mitglieder). Ziele der Reha sind, den psychischen und physischen Zustand von Menschen mit chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen durch einen interdisziplinären Ansatz zu verbessern und ein anhaltendes gesundheitsbewusstes Verhalten zu fördern. Letzteres stellt ein noch nicht befriedigend gelöstes Problem dar. Unsere Sektion engagiert sich dafür, die Bedeutung der Rehabilitation qualitativ hochwertig wissenschaftlich zu untermauern. Neben der stationären (und vereinzelt ambulanten) Rehabilitation sind Lungensport, Selbsthilfegruppen, ambulantes Nichtrauchertraining und spezifische Schulungen zu den Erkrankungen, z. B. im DMP-Programm gut etabliert. Besondere Bedeutung hat die Tabakprävention und -entwöhnung, der eine eigenständige Arbeitsgruppe innerhalb der Sektion 12 gewidmet ist. Gemeinsames Ziel ist es, die Bedeutung der pneumologischen Rehabilitation und Tabakentwöhnung für chronische Lungen- und Atemwegserkrankungen wissenschaftlich zu untermauern, Verbesserungen zu erzielen und die gewonnenen Erkenntnisse nach innen und außen zu präsentieren, um das noch immer unzureichende Bewusstsein für diese Themen zu verbessern.

DGP-Kongress in München, März 2019

Im Rahmen der Jahrestagung der DGP 2019 fand die Neuauflage des Symposiums „Pneumologie meets Spitzensport“ in einem übervollen Saal statt. Ebenso kam es in den gut besuchten Symposien über „Qualität in der Rehabilitation“ mit einem internationalen Referenten (Prof. Dr. Martijn Spruit) als auch im PRO – CON Symposium der AG Tabakentwöhnung zu vielen anregenden Diskussionen. Zwei Postgraduiertenkurse, zwei Frühseminare sowie eine Poster-Session rundeten den Kongress seitens der Sektion 12 ab. Auch eine Veranstaltung mit freien Vorträgen konnte erfolgreich durchgeführt werden, diese zeigten neue und interessante Forschungsergebnisse aus den verschiedenen Bereichen der Rehabilitation auf. Einige Preise gingen an Mitglieder der Sektion 12: GSK-Forschungsstipendium für klinische Pneumologie der Atemwegsliga (Tessa Schneeberger), 1. Platz des DGP-Posterpreises sowie Forschungspreis der Lungenfibrose e. V. (beide Inga Jarosch). Die Sektion 12 wählte Dr. Stefan Dewey (St. Peter-Ording) zum neuen stellvertretenden Sprecher der Sektion 12 für die nächsten 2 Jahre.

Arbeitsgruppe Tabakprävention und -entwöhnung

Die AG Tabakprävention und -entwöhnung (Sektion 12.1) wählte Dr. Alexander Rupp (Stuttgart) und Dr. Matthias Urlbauer (Nürnberg) zu neuem Sprecher und Stellvertreter. Ein parlamentarischer Abend zum Thema Tabakentwöhnung in Berlin ist für Oktober 2019 geplant. Die OPS (Abrechnungsziffer für die stationäre Einleitung zur Tabakentwöhnung) ist da. Eine Entgelt-Kalkulation seitens der InEK sei noch nicht möglich, da bisher zu wenig Patienten kodiert/eingeschlossen wurden. Man ist weiterhin auf der Suche nach Kliniken, die sich beteiligen. Die AG ist an der Initiative „Rauchfrei in der Pflege“ des Netzwerks rauchfreie Krankenhäuser beteiligt. Das Musterklageverfahren zur Erzwingung der kassenärztlichen Erstattung ist rechtlich nicht mehr durchführbar und musste ad acta gelegt werden. Erste Zahlen der ATEMM-Studie (Vollbezahlung von Raucherentwöhnungskursen und Medikamenten) liegen vor und zeigen eine beeindruckende Entwöhn-Rate von 48 % nach 1 Jahr.

Aktivitäten

Atemphysiotherapiefortbildung, März und Juli 2018

In Zusammenarbeit mit dem Zentralverband für Physiotherapie wurden zwei Workshops (jeweils über 4 Tage) zur Atemphysiotherapie in Schönau am Königssee durchgeführt, die vollständig ausgebucht waren.

18. Rehabilitationsworkshop, Bad Reichenhaller Kolloquium, Juni 2018

Ein Update der bisherigen Forschungsergebnisse und praktische Durchführung sowie der Ausblick auf eine umfassende moderne Rehabilitation in der Zukunft waren Thema des Rehabilitationsworkshops der Sektion 12 im Rahmen des Bad Reichenhaller Symposiums.

DGP-Sommerakademie, Juli 2018

Ein sehr wichtiges politisches Thema ist die Nachwuchsförderung der Pneumologen, welches die DGP aufgegriffen hat und mit Nachdruck fördert. Die Durchführung der Sommerakademie im Rahmen der DGP-Nachwuchsförderung für Assistenzärzte in Zusammenarbeit mit der Philipps-Universität Marburg fand im Juli in Schönau am Königssee statt.

D-A-CH-Reha-Kongress in Bad Reichenhall, November 2018

Mit sehr interessanten Themen der pneumologischen Rehabilitation jeweils kombiniert mit Grundlagenvorträgen präsentierte sich der 8. DACH-Kongress (gemeinsamer Reha-Kongress der Sektion 12 der DGP sowie der entsprechenden Gesellschaften aus Österreich und der Schweiz) ausgebucht in Bad Reichenhall. Besonderem Dank gilt Dr. Konrad Schultz für die Leitung der Gesamtorganisation.

Weitere Veranstaltungen

Für die PR wichtig bleibt die Beteiligung am Reha-wissenschaftlichen Kolloquium („Deutscher Kongress für Rehabilitation“) der Deutschen Rentenversicherung und der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW), zuletzt im März 2018 in München. Das Reha-wissenschaftliche Kolloquium findet jährlich, meist kurz vor dem Kongress der DGP statt und sollte vermehrt als Plattform für die pneumologische Reha genutzt werden.

Publikationen

Im Hinblick auf Publikationen war auch dieses Jahr ein aktives und erfolgreiches Jahr. Über 20 wissenschaftliche Publikationen konnten in nationalen und internationalen peer-reviewed Journalen veröffentlicht werden. Verschiedene Vertreter der Sektion haben an der Fertigstellung der Nationalen Versorgungsleitlinie Asthma (Thomas Hering, Konrad Schulz), COPD-Leitlinie (Klaus Kenn), DGP-Empfehlungen über Belastungsuntersuchungen (Rainer Glöckl) aktiv mitgewirkt.

Im November 2018 ist das D-A-CH „Lehrbuch Pneumologische Rehabilitation“ in Zusammenarbeit von ca. 90 Autoren aus Österreich, Schweiz und Deutschland unter der Federführung von Dr. Konrad Schultz erschienen und stellt in diesem Fachbereich ein umfassendes Standardwerk dar.

Ausblick für das Jahr 2019

Die pneumologische Rehabilitation ist fest etabliert, die Evidenz ist gesichert, und es gibt jährlich neue Daten, die die Wirksamkeit der Rehabilitation auch für weitere pneumologische Indikationen belegen. Im kommenden Jahr erwarten wir die Mitarbeit an Leitlinien und Veröffentlichung mehrerer RCTs zur Evidenz der Rehabilitation aus Deutschland bei COPD, Asthma und Lungenfibrose-Patienten. Des Weiteren sind Aktivitäten der Sektion 12 bei diversen Veranstaltungen geplant: die DGP-Sommerakademie, der Rehabilitationsworkshop beim Bad Reichenhaller Kolloquium (28. 06. 2019) und dem DACH-Kongress in Aarau (Schweiz) im März 2020. Zudem engagiert sich die Sektion bei der Planung einer Zertifizierung der pneumologischen Rehabilitationseinrichtungen.

Die AG Tabakprävention und -entwöhnung ist in mehreren Projekten involviert. Das Kooperationsnetz universitärer Raucherambulanzen (KURA e. V.) begann eine kontinuierliche Netzwerkanalyse (NAKURA), die sich unter anderem mit der Wirksamkeit der Tabakentwöhnung in Form verhaltenstherapeutischer Gruppenkurse, den entsprechenden Wirk- und Risikofaktoren und den Merkmalen zur Vorhersage des Abstinenzerfolges beschäftigt. Für 2019 ist die Aktualisierung/Verlängerung der Leitlinie „Tabakentwöhnung bei COPD“ vorgesehen.

Unsere Sektion engagiert sich weiterhin dafür – dem in der Sozialgesetzgebung verankerten Recht auf Rehabilitation entsprechend – Ärzte und Kostenträger von einer patientenorientierten Verordnung und Kostenübernahme zu überzeugen. Wichtig für die pneumologische Rehabilitation sind die Schnittstellen, zum einen ist eine adäquate Zuweisung erforderlich, z. B. sollte die Exazerbation einer COPD eine klare AHB-Indikation sein, zum anderen ist die Fortführung der in der Reha erlernten Inhalte sehr wichtig, z. B. durch Ausbau der Lungensportgruppen und Etablierung einer pneumologischen IRENA. Die ersten Schritte hierzu sind an vereinzelten Standorten in Deutschland gemacht.

Dr. Rainer Glöckl, Schönau am Königssee
Dr. Stefan Dewey, St. Peter-Ording