retten! 2019; 8(04): 244-250
DOI: 10.1055/a-0865-8357
Fit für den Notfallsanitäter
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Alkoholintoxikation – Das sollten Sie wissen für die Ergänzungsprüfung

Rico Kuhnke
,
Thomas Ahne
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Publication Date:
20 September 2019 (online)

retten! macht Sie fit für den Notfallsanitäter: In jeder Ausgabe erarbeiten wir anhand eines Fallbeispiels einen interessanten Einsatz algorithmenkonform auf. Anhand von exemplarischen Fragen zu erweiterten Notfallmaßnahmen, Kommunikation und Rahmenbedingungen können Sie sich auf die Ergänzungsprüfung vorbereiten – egal, in welchem Bundesland Sie arbeiten.

Kommentar

von Dr. med. Thomas Ahne, Facharzt für Anästhesiologie mit Zusatzbezeichnung Notfallmedizin

Patienten mit einer Alkoholintoxikation gehören zum Alltag im deutschen Rettungsdienst. Grundsätzlich muss man unterscheiden, ob es sich um einen Notfall mit einem alkoholisierten Patienten bei bekannter Alkoholkrankheit oder um eine akute Vergiftung ohne vorbestehenden chronischen Alkoholabusus handelt, da dies unterschiedliche Ursachen haben kann, die dann auch andere Maßnahmen nach sich ziehen.

Mahnend muss man sich vor Augen halten, dass alkoholisierte Patienten oft qualitativ schlechter behandelt werden (prä- wie innerklinisch) als nicht alkoholisierte. Man muss sich bemühen, diese Patienten mit gleich hohem Anspruch und unvoreingenommen zu versorgen, sonst entsteht schnell eine deutlich erhöhte Rate an Fixierungsfehlern, die für den Patienten eine Gefährdung darstellen können.

Alkoholabhängigkeit ist eine Volkskrankheit. Der medizinisch betrachtet schädliche Konsum größerer Mengen ist mehrheitlich öffentlich akzeptiert und toleriert. Unsere Gesellschaft leistet sich (auch finanziell) dieses legale Rauschmittel. Oft steht nicht der (von mir persönlich geteilte) Genuss am Getränk, sondern schlicht die Zufuhr von Ethanol im Vordergrund. Einerseits wird seit Jahren in Deutschland insgesamt immer weniger Alkohol konsumiert, andererseits gibt es besorgniserregende Entwicklungen wie den hohen Konsum junger Menschen (oft auch Minderjähriger), insbesondere von Mischgetränken bzw. Alkopops.

Es scheint mir lohnenswert, dass jeder in der Notfallmedizin Tätige sich mit diesem Thema auseinandersetzt und sich eine fundierte Meinung dazu bildet, denn die Konfrontation damit ist Alltag – und dann ist in der konkreten Situation ein besonnenes und professionelles Auftreten und Handeln gefragt.