Dtsch Med Wochenschr 2019; 144(09): 573
DOI: 10.1055/a-0877-3237
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Management der Riesenzellarteriitis

Management of Giant Cell Arteritis
Elisabeth Märker-Hermann
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Publication Date:
26 April 2019 (online)

Der Begriff „Riesenzellarteriitis“ (RZA) wurde lange als Synonym für die Arteriitis temporalis (Morbus Horton) verwendet. Diese kranielle Form der RZA als häufigste Vaskulitis des älteren Menschen weist klinisch eindrucksvolle und potenziell bedrohliche Verläufe wie z. B. eine plötzliche Erblindung auf. Die klinisch prominent betroffene Arteria temporalis ist zudem der körperlichen Untersuchung und der Biopsie zugänglich, um das Krankheitsbild histopathologisch zu sichern. Mit der Verfügbarkeit moderner bildgebender Verfahren festigte sich in den vergangenen Jahren aber die Erkenntnis, dass die RZA nur in seltenen Fällen auf die Aa. temporales beschränkt ist. Die Systemerkrankung der RZA als Großgefäßvaskulitis befällt in vielen Fällen andere große Arterien wie die Aorta und ihre Abgänge erster und 2. Ordnung und kann gerade bei jüngeren Patienten die Aa. temporales aussparen. Im ersten diagnostischen Beitrag dieses Dossiers diskutieren Bley et al. verschiedene bildgebende Verfahren, die zur Komplettierung der klinischen Beurteilung eingesetzt werden sollten, ohne die Therapie zu verzögern. Die Duplex-Sonografie in der Hand des geübten Untersuchers kann sogar in vielen Fällen – so auch die aktuellen Empfehlungen der Europäischen Rheumaliga (EULAR Guideline) – die Temporalisbiopsie als diagnostischen Goldstandard ersetzen.