Aktuelle Dermatologie 2019; 45(05): 206
DOI: 10.1055/a-0891-5731
Derma-Fokus
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Neonatale Fototherapie beugt der atopischen Dermatitis vor

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Publication Date:
16 May 2019 (online)

Die Fototherapie mit UV-Licht, aber auch mit anderen Lichtquellen, ist eine der Behandlungssäulen bei allergischen Dermatosen. Die Haut, das dermale Mikrobiom und das Immunsystem entwickeln sich in der Neonatalperiode. Die Autoren stellten deshalb die Hypothese auf, dass eine Fototherapie, die bei Neugeborenen mit einem Ikterus durchgeführt wird, auch vor allergischen Hautkrankheiten schützen könnte. Sie verglichen deshalb die Inzidenzen von ikterischen Neugeborenen mit und ohne Fototherapie mit einer großen Kontrollgruppe.

Fazit

Die Autoren vermuten, dass durch die frühe Fototherapie das Immunsystem der Haut, z. B. durch die verminderte Aktivierung dendritischer Hautzellen, bei einem Teil der Kinder so verändert wird, dass bis zum 4. Lebensjahr eine AD nicht ausbricht. Dabei beeinflusst die Fototherapie wahrscheinlich nicht das gesamte, sondern nur das dermale Immunsystem, weshalb keine Schutzfunktion für AR und AS bestand. Da andererseits die Behandlung der atopischen Dermatitis insbesondere bei Kleinkindern belastend, unbefriedigend und teuer sei, könne sich die Fototherapie in den ersten Lebenstagen zu einer effektiven und sicheren Präventionsstrategie entwickeln. Die Stärke der Studie ist die Vollständigkeit der Gesundheitsdaten und die Größe der Kohorte. Ehe man jedoch überlegen kann, auch bei nicht-ikterischen Neugeborenen aus stark belasteten AD-Familien eine präventive Fototherapie im Neugeborenenalter durchzuführen, wird man noch weitere Beobachtungs- und Interventionsstudien abwarten müssen, u. a. unter Berücksichtigung gemessener Bilirubinspiegel, die für diese Studie nicht vorlagen, aber auch mit der Frage, wann, wie lange und mit welcher Technik der Nicht-UV-Fototherapie solche Interventionen am sinnvollsten sind.