Der Nuklearmediziner 2019; 42(04): 273
DOI: 10.1055/a-0959-0584
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

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Stefan Dresel
1   Klinik für Nuklearmedizin, Helios Klinikum Berlin-Buch, Berlin
,
Detlef Moka
2   Zentrum für Nuklearmedizin und Molekulare Bildgebung, Essen
,
Winfried Brenner
3   Klinik für Nuklearmedizin, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin
,
Carl-Martin Kirsch
4   Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
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Publication Date:
29 November 2019 (online)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr verehrte Leserinnen und Leser,

die jüngsten Evolutionen und Entwicklungen in der Nuklearmedizin wären in den Anfängen des Fachgebiets nicht vorstellbar gewesen und sind gleichermaßen bedeutsam für unsere Patienten wie auch für das Fach selbst. Der Weg von der einfachen Ein- Kopf- Gammakamera hin zu modernen SPECT/CT und PET/CT oder PET/MRT-Geräten bildet eine rasante Entwicklung ab, die die klassischen Vorzüge der Nuklearmedizin wie Ganzkörper-Untersuchung und spezifische molekulare Bildgebung im klinischen Einsatz ermöglichen.

Getrieben ist diese Entwicklung zum einen durch Translation innovativer Radiopharmazeutika in die klinische Anwendung durch multidisziplinäre Zusammenarbeit. Diese Entwicklungen wären nicht möglich ohne die in unserem Fach traditionell intensiv betriebene Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen, klinischen Anwendern und der Industrie. Wir sind abhängig von der Entwicklung neuer Radiopharmaka, mit denen diagnostische und therapeutische Fragen und Notwendigkeiten beantwortet werden können, für die in der Medizin keine andere Methodik zur Verfügung steht. Das volle Potenzial dieser neuen Radiopharmazeutika kann ohne die Entwicklung moderner Geräte nicht genutzt werden.

Diese Ausgabe von „Der Nuklearmediziner“ beschäftigt sich im ersten Teil mit der Vorstellung aktueller Entwicklungen durch die Industrie selbst. Digitale Gammakameras stellen einen wesentlichen Fortschritt in der konventionellen Nuklearmedizin dar und zeichnen sich durch kurze Untersuchungszeiten sowie eine verbesserte Bildqualität aus und ermöglichen eine geringere Strahlenexposition durch Reduktion der Aktivitätsmenge. Die Kombinationsgeräte aus Gammakamera bzw. Positronenemissiontomograph und Computertomografie haben der molekularen Bildgebung gerade im Bereich der Onkologie und Therapiesteuerung zum Durchbruch verholfen.

Diese Bildgebung wird nur möglich, wenn die Versorgung mit den notwendigen Radionukliden sowohl für die konventionelle Nuklearmedizin als auch für die Positronenemissionstomographie sichergestellt ist. Auch zu diesen Themen sind Artikel im Heft zu finden.

Ergänzend wurden Artikel aufgenommen zur Bedeutung und Entwicklung von Leitlinien seitens der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin. Die Nennung unserer diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten in Leitlinien erlaubt es uns, die Methoden des Fachs Nuklearmedizin aktiv in der interdisziplinären Diskussion entsprechend ihres Stellenwerts zu vertreten. Um das Fach Nuklearmedizin in der Ausbildung der Ärzte und während des Medizinstudiums deutlicher abzubilden und auch auf die Attraktivität des Fachs aufmerksam zu machen und damit das Interesse am Fachgebiet Nuklearmedizin zur verbessern, ist ein aktualisierter, Kompetenz-basierter Lernzielkatalog Nuklearmedizin entwickelt worden, der ebenfalls Eingang in dieses Heft gefunden hat.

Abgerundet wird der Inhalt durch praktische Hinweise zur neuen Strahlenschutzverordnung und zu ihrer Bedeutung für die Nuklearmedizin sowie mit klinischen Themen zur Endokrinen Orbitopathie und der Bedeutung der Positronenemissionstomographie für die Strahlentherapieplanung.

Die Herausgeber hoffen, hiermit einen von unserer klassischen Ausrichtung in der Heftgestaltung abweichenden, interessanten Lesegenuss zu liefern.