Zeitschrift für Phytotherapie 2019; 40(06): 260-261
DOI: 10.1055/a-0963-1603
Forschung

Morinda citrifolia – Noni, Joo Bahn

Thailändische Heilpflanzen im Kurzporträt
Josef Burri
1   Langnau am Albis
,
Bernhard Uehleke
2   Berlin
› Author Affiliations

Morinda citrifolia L. oder Noni-Baum (Thai: Joo Bahn) aus der Familie der Rubiaceae (Rötegewächse) ist in vielen Hausgärten Thailands und anderen Ländern Südostasiens präsent. Der Baum wächst kaum höher als 6 Meter. Die ovalen, knapp tennisballgroßen Früchte sind von einer wächsernen, grünlichen Farbe [Abb. 1]–[3]. Frucht und Fruchtsaft sollen vor allem bei Menstruationsbeschwerden, aber auch gegen Flatulenz, Schwindel, Brechreiz und Zahnfleischentzündung hilfreich sein und ganz allgemein die körperliche Befindlichkeit verbessern. Die Wurzel wirkt laxativ und findet gelegentlich Verwendung bei der Färbung von Textilien. Die Blätter fördern die Verdauung, wirken ausgleichend bei Durchfall, lindern Gelenkschmerzen und senken hohes Fieber. Die Pflanze gleicht die Elemente gemäß der Traditionellen Thailändischen Medizin aus und kommt auch bei der Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes, Tumoren, Hepatitis und respiratorischen Erkrankungen zum Einsatz.

Zoom Image
Abb. 1 Morinda citrifolia – Fruchtansätze mit Blüten. Foto: Josef Burri
Zoom Image
Abb. 2 Spross mit jungen Blättern. Foto: Josef Burri
Zoom Image
Abb. 3 Noni-Früchte. Geschmack und Geruch, auch des daraus gewonnenen Saftes, sind leicht bis streng käsig. Foto: Josef Burri

In der traditionellen Zubereitung werden die noch nicht ausgereiften Früchte in dünne Scheiben geschnitten, getrocknet und geröstet; bei Bedarf werden die Scheiben in Wasser gekocht oder mit heißem Wasser überbrüht; zum Einsatz kommt dann der Absud. Der Saft reifer Früchte hat einen käsigen, nicht unbedingt angenehmen Geschmack. Für die Verwendung in der Traditionellen Thailändischen Medizin wird das Fruchtfleisch im Verhältnis von 3 zu 1 mit Rohzucker vermischt, während 2 Wochen regelmäßig umgerührt und dann während 3–6 Monaten stehen gelassen; die filtrierte Flüssigkeit, der als „bioaktiv“ bezeichnete Noni-Saft, soll kommerziellem Noni-Saft in punkto Vitamin-B- und Vitamin-C-Gehalt überlegen sein [1]. Junge Blätter finden sich gelegentlich auf dem thailändischen Speiseplan, entweder roh, als Gemüse oder in Suppen und Curries. Noch nicht ausgereifte Früchte werden anstelle von unreifen Papaya-Früchten für den typisch thailändischen Salat Somtam verwendet.

Noni-Saft ist weltweit so etwas wie ein gesundheitsförderndes Modegetränk geworden. Die Trockensubstanz wird zerkleinert und als Pulver oder in Kapselform angeboten. Gelegentlich treffen wir in der Kosmetik auf Produkte mit Noni-Bestandteilen, beispielsweise in Seifen. Möglicherweise ist das Kernöl bei Hautentzündungen sowie gegen Akne und Austrocknung der Haut wirksam.



Publication History

Article published online:
16 December 2019

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York

 
  • Literatur

  • 1 Nandhasri P, Kuwar Pawa K, Kaewtubtim J. et al. Nutraceutical properties of Thai “Yor”, Morinda citrifolia and “Noni” juice extract. Songklanakarin J Sci Technol 2005; 27 (Suppl. 2): 579-586
  • 2 West BJ, Deng S, Isami F. et al. The potential health benefits of noni juice: a review of human intervention studies. Foods 2018; 7 (04) . pii: E58. DOI: 10.3390/foods7040058.
  • 3 Wang MY, Peng L, Weidenbacher-Hoper V. et al. Noni juice improves serum lipid profiles and other risk markers in cigarette smokers. Scientific World Journal 2012; 2012: 594657
  • 4 Prapaitrakool S, Itharat A. Morinda citrifolia Linn. for prevention of postoperative nausea and vomiting. J Med Assoc Thai 2010; 93 (Suppl. 7): S204-209
  • 5 Algenstaedt P, Stumpenhagen A, Westendorf J. The effect of Morinda citrifolia L. fruit juice on the blood sugar level and other serum parameters in patients with diabetes type 2. Evid Based Complement Alternat Med 2018; 2018: 3565427
  • 6 Sattar FA, Ahmed F, Ahmed N. et al. A double-blind, randomized, clinical trial on the antileishmanial activity of a Morinda citrifolia (Noni) stem extract and its major constituents. Nat Prod Commun 2012; 7: 195-196