PPH 2019; 25(05): 209
DOI: 10.1055/a-0964-2089
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Liebe Leserinnen und Leser,

Fritz-Stefan Rau
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Publication Date:
24 September 2019 (online)

Es ist besser, hohe Grundsätze zu haben, die man befolgt, als noch höhere, die man außer Acht läßt.

Albert Schweitzer; 1875–1965, deutsch-französischer Arzt, Philosoph, Theologe, Musiker

immer noch – und das ist gut so – wird über Haltung und Haltungsänderung in unserem Tätigkeitsfeld diskutiert. Genau daran möchten wir mit dem Schwerpunkt „Ethik in der Psychiatrie“ anknüpfen. Von der Philosophin Annemarie Pieper inspiriert, benutze ich für die ethische Entscheidungsfindung sehr gerne das Bild des Kompasses: Er zeigt, in welche Richtung man geht und nicht, in welche Richtung man gehen muss.

Im Schwerpunkt beleuchten wir von verschiedenen Seiten die Entscheidungsfindung, wenn die zu pflegende Person nicht entscheidungsfähig ist. Eine große Unterstützung kann dabei eine Ethik-Beratung sein. Als ich vor circa 15 Jahren anfing, mich mit diesem Thema zu beschäftigen, waren angewandte und erfolgreiche Modelle im psychiatrischen Tätigkeitsfeld nur sehr spärlich vertreten. Dass sich dies ändert, verdeutlicht sehr gut das Lengericher Modell zur Ethik-Beratung, das wir Ihnen vorstellen.

Eine durchaus auch ethische Diskussion haben wir im Herausgeber-Team zu der Frage geführt, ob wir ohne jegliche Anonymisierung einen Peer-Begleiter aus dem forensischen Bereich öffentlich machen dürfen. Natürlich ist es in erster Linie die Entscheidung von Dirk Michgehl selbst und er hat sich bewusst für den Weg in die Öffentlichkeit entschieden – aber ganz ohne Verantwortung sind wir, als Herausgeber, da sicher nicht. Wir veröffentlichen diesen Artikel, weil er eindrucksvoll zeigt, wie erfolgreich eine Recovery-Reise hin zu einem straffreien Leben gelingen kann.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

Ihr
Fritz-Stefan Rau