Radiologie up2date 2020; 20(01): 67-80
DOI: 10.1055/a-0966-5988
Neuroradiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der richtige Einsatz der MRT bei Kopfschmerzpatienten

Accurate Application of Magnet Resonance Imaging in Headache Patients
Olav Jansen
,
Holger Görike
,
Sönke Peters
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 February 2020 (online)

Zusammenfassung

Kopfschmerzen sind weit verbreitet. Die vorliegende Übersichtsarbeit soll sowohl einen Überblick über mögliche Kopfschmerzursachen liefern als auch seltene bildgebende Befunde bei Patienten mit Kopfschmerzen demonstrieren. Insbesondere soll der Artikel jedoch dafür sensibilisieren, in Abhängigkeit von der Patientenanamnese gezielt nach speziellen Kopfschmerzursachen zu fahnden und dafür angepasste Untersuchungsprotokolle zu benutzen.

Abstract

Headache is a frequent neurologic symptom and widely spread in the population. This review article gives an overview about possible causes of headache and demonstrates typical and rare imaging results that are possible in headache patients. Depending on the casual disease different imaging results can be expected. In some cases these imaging results are subtle and just detectable with focused examination protocols. If and which imaging modality and protocol should be used depends on the medical history of each patient and therefore should be used systematically.

Kernaussagen
  • Bei Patienten mit primären Kopfschmerzen hat die bildgebende Diagnostik mit der MRT i. d. R. eine Ausschlussfunktion.

  • Bei Patienten mit sekundären Kopfschmerzen ist bei gezielter Untersuchung häufig ein positiver Bildbefund in der MRT nachweisbar.

  • Zum Teil sind die Befunde bei sekundären Kopfschmerzen subtil und nur mit spezifischen MRT-Protokollen nachweisbar.

  • Um verschiedene MRT-Protokolle im täglichen Arbeitsablauf bei Kopfschmerzpatienten gezielt einzusetzen, bedarf es einer dezidierten Fragestellung, die über die allgemeine Frage „Abklärung bei Kopfschmerzen“ hinausgeht.

  • Um die Möglichkeiten der Bildgebung voll auszuschöpfen und auch seltene Diagnosen stellen zu können, müssen relevante anamnestische Daten und Untersuchungsbefunde bekannt sein. Ein suffizientes Zusammenspiel zwischen Zuweiser und Radiologe ist daher unerlässlich.

  • Für den Patienten lohnt sich eine gezielte MRT-Untersuchung, da ihm hierdurch ggf. ein langer Leidensweg als falsch klassifizierter Kopfschmerzpatient erspart bleibt und bei sekundären Kopfschmerzen so möglicherweise die zugrunde liegende Erkrankung therapiert werden kann.

 
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