Dialyse aktuell 2019; 23(08): 340
DOI: 10.1055/a-0969-0082
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Nierentransplantation und Immunsuppressio

Stefan Thorban
1   München
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Publication Date:
11 October 2019 (online)

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Seit über 30 Jahren stellt die postmortale allogene oder Nierenlebendspende die häufigste und erfolgreichste Transplantation in Deutschland dar. Mehrere langjährig erfahrene Autoren auf dem Gebiet der Nierentransplantation nehmen in dieser Ausgabe von „Dialyse aktuell“ Stellung zu den Themen Tumorscreening, verbesserte Adhärenz und erweiterte Spenderkriterien bei Nierentransplantation.

Durch den erheblichen Anstieg der Zahl von langzeit- und mehrfachtransplantierten Patienten mit langjähriger bzw. hochdosierter Immunsuppression muss der Berücksichtigung von Tumorerkrankungen nicht nur bei der Aufnahme auf die Warteliste, sondern auch nach Nierentransplantation vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt werden. Daher wird im erstem Schwerpunktbeitrag insbesondere auf Ätiologie, Risikofaktoren, Inzidenz und Screeningverfahren einzelner Tumorentitäten hingewiesen.

Schätzungsweise zwischen 10 und 15 % der Nierentransplantatempfänger nehmen ihre Immunsuppressiva nicht regelmäßig ein und gefährden damit das Transplantatüberleben ihrer Spenderorgane erheblich. Gründe und Ursachen dafür sowie eine mögliche Verbesserung der Adhärenz werden ausführlich diskutiert.

Aufgrund der eklatanten Abnahme der Organspendebereitschaft rücken zunehmend erweiterte Spenderkriterien in den Fokus der Nierentransplantation. Kommt es durch die Erweiterung des Spenderpools zu einem Qualitätsverlust bei der Nierentransplantation? Soll der Empfänger ein kürzeres Transplantatüberleben zugunsten einer kürzeren Dialysezeit akzeptieren? Inwieweit beeinflussen Empfängerkriterien, Organqualität, Patienten- und Transplantatüberleben sowie die optimale Nutzung von Organen die Indikation zur Transplantation? Alle diese Fragen werden anhand von Studienergebnissen ausführlich diskutiert und entsprechende Konsequenzen erläutert.