Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2019; 47(04): 271-272
DOI: 10.1055/a-0975-5171
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Alternative Kryptosporidiosetherapie bei Kälbern

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Publication Date:
21 August 2019 (online)

Velez J, Lange MK, Zieger P et al. Long-term use of yeast fermentation products in comparison to halofuginone for the control of cryptosporidiosis in neonatal calves. Vet Parasitol 2019; 269: 57–64

Kryptosporidien sind weltweit vorkommende pathogene Protozoen von Wirbeltieren. Cryptosporidium parvum zählt zu den wichtigsten Durchfallerregern beim neonatalen Kalb. Nach oraler Aufnahme kommt es häufig zu einer starken Vermehrung im Mikrovillisaum des Darmepithels gefolgt von Malabsorption mit akuter wässriger Diarrhö, Schwäche und Abmagerung bei z. T. stark gestörtem Allgemeinbefinden. Der hochgradigen fäkalen Ausscheidung von Oozysten folgt eine monatelange Persistenz dieser infektiösen Stadien. Die Infektion ist nach mehreren Tagen selbstlimitierend.

Zur Behandlung stehen 2 Wirkstoffe mit antikryptosporidialer Wirkung zur Verfügung, Halofuginon und Paromomycin, wobei nur Halofuginon eine Zulassung zur Kryptosporidiosetherapie hat. Neben einer engen therapeutischen Breite bewirkt Halofuginon bei akuter Erkrankung keine Verbesserung des klinischen Zustands. Aktuellen Studien zufolge reduzierte die 4-wöchige Verfütterung von Fermentationsprodukten der Hefe Saccharomyces cerevisiae an neugeborene, kryptosporidiuminfizierte Kälber die Schädigung der Dünndarmzotten im Vergleich zu Kontrolltieren. Dies deutet auf eine prophylaktische Wirksamkeit gegenüber der Infektion hin. Ziel der Studie war, die Wirkung von GVO-freien Saccharomyces cerevisiae-Fermentationsprodukten mit der einer Halofuginon-Behandlung gegen eine Cryptosporidium parvum-Infektion bei Kälbern in einem Milchviehbetrieb zu vergleichen.