PSYCH up2date 2020; 14(04): 307-322
DOI: 10.1055/a-0982-0730
Abhängigkeitserkrankungen

Rückfallprophylaxe bei Alkoholabhängigkeit

Anne Koopmann

Verantwortlicher Herausgeber dieser Rubrik: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Dr. med. Anne Koopmann, Mannheim.
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Da bei alkoholabhängigen Patienten psychiatrische und somatische Folgeerkrankungen auftreten, kommt nach der Akutbehandlung in Form einer qualifizierten Entzugsbehandlung der Postakutbehandlung inklusive einer psycho-, sozio- und pharmakotherapeutischen Rückfallprophylaxe zur dauerhaften Aufrechterhaltung der Abstinenz eine wichtige Rolle zu. Dieser Beitrag zeigt die therapeutischen Bausteine der Rückfallprophylaxe.

Kernaussagen
  • Die medizinische Rehabilitation (Entwöhnungsbehandlung) kann ambulant, teil- und vollstationär durchgeführt werden.

  • Kostenträger der medizinischen Rehabilitation sind normalerweise die Rentenversicherungsträger, nur in Ausnahmefällen die Krankenkassen.

  • An der vertragsärztlichen Postakutbehandlung sind sowohl Hausärzte als auch Fachärzte verschiedener Fachrichtungen und psychiatrische Institutsambulanzen beteiligt.

  • Neben medizinischen Facheinrichtungen sind in die Postakutbehandlung auch komplementäre Einrichtungen wie Suchtberatungsstellen und Selbsthilfegruppen eingebunden.

  • In der medikamentösen Rückfallprophylaxe kommen der Glutamatmodulator Acamprosat, die Opioidantagonisten Naltrexon und Nalmefen, die beide (auch) trinkmengenreduzierende Wirkungen haben, sowie das alkoholaversiv wirksame Disulfiram zum Einsatz.

  • Die Trinkmengenreduktion kann im Sinne eines „Harm-Reduction“-Einsatzes ein sinnvolles alternatives Therapieziel in der Rückfallprophylaxe sein, wenn Patienten keine vollständige Abstinenz erreichen können oder wollen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. Juli 2020

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