Z Orthop Unfall 2020; 158(06): 618-624
DOI: 10.1055/a-0997-6959
Case Report/Fallbericht

Lipoma arborescens – Differenzialdiagnose bei Gelenkschwellung: Falldarstellung und Literaturübersicht

Article in several languages: English | deutsch

Authors

  • Ralf Theermann

    Gelenkchirurgie, HELIOS ENDO-Klinik Hamburg
  • Malte Ohlmeier

    Gelenkchirurgie, HELIOS ENDO-Klinik Hamburg
  • Carl Heinz Hartwig

    Gelenkchirurgie, HELIOS ENDO-Klinik Hamburg
  • Matthias Wolff

    Gelenkchirurgie, HELIOS ENDO-Klinik Hamburg
  • Veit Krenn

    Gelenkchirurgie, HELIOS ENDO-Klinik Hamburg
  • Caroline Liewen

    Gelenkchirurgie, HELIOS ENDO-Klinik Hamburg
  • Mustafa Citak

    Gelenkchirurgie, HELIOS ENDO-Klinik Hamburg
  • Thorsten Gehrke

    Gelenkchirurgie, HELIOS ENDO-Klinik Hamburg
Preview

Zusammenfassung

Einleitung Einer weichteiligen Kniegelenkschwellung können vielerlei Erkrankungen zugrunde liegen. Lipome stellen dabei sicherlich eine zu erwägende Differenzialdiagnose dar. Im folgenden Fall schildern wir die seltene Tumorentität des Lipoma arborescens (LA) und grenzen dieses ferner vom ähnlich imponierenden Spindelzelllipom ab.

Falldarstellung Eine 49-jährige Patientin klagt seit ca. 4 Jahren über progrediente Gonalgien und beobachtet eine zunehmende Kniegelenkschwellung. Diese stellt sich weichteilig verschieblich und indolent dar. Im Magnetresonanztomogramm (MRT) mit Kontrastmittel wird die Diagnose einer fortgeschrittenen Gonarthrose gestellt, wobei die Weichteilschwellung als LA bezeichnet wird. Entsprechend implantieren wir eine Knietotalendoprothese und resezieren den Tumor intraoperativ in toto im Sinne einer Synovektomie. Die histopathologische Aufarbeitung bestätigt den radiologischen Verdacht des LA.

Zusammenfassung Das LA repräsentiert eine seltene Untergruppe der Lipome und imponiert durch eine langsam progredient wachsende Weichteilschwellung vor allem in periartikulären Regionen der großen Gelenke. Durch sein intraartikuläres Wachstum kann es sich ab einer gewissen Tumorgröße in erster Linie durch seine Lage klinisch manifestieren. Diagnostisch sind neben der Sonografie das MRT und vor allem die Histopathologie wegweisend. Bestätigt werden kann diese klinische und bildgeberische Verdachtsdiagnose somit erst mittels der Histopathologie. Differenzialdiagnostisch kommt in erster Linie neben dem Spindelzelllipom, dem synovialen Hämangiom, der vaskulären synovialen Malformation und dem tenosynovialen Riesenzelltumor/PVNS auch der atypische lipomatöse Tumor in Betracht, der mittels molekularpathologischer FISH-Analyse durch MDM2-Genamplifikation diagnostiziert wird.



Publication History

Article published online:
19 November 2019

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