Pneumologie 2019; 73(10): 578-581
DOI: 10.1055/a-1010-2863
Standpunkt
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Arbeitsbedingungen, Weiterbildungsqualität und -zufriedenheit in der Pneumologie – Status quo, Herausforderungen und Perspektiven

Working Conditions and Quality of Specialized Training in Respiratory Medicine in Germany – Status quo, Challenges and Perspectives
T. Bahmer*
 1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, 1. Medizinische Klinik, und Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel
 2   Airway Research Center North (ARCN), Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL)
,
J. Wälscher
 3   Pneumologie, Ruhrlandklinik Essen, Universitätsklinikum Essen, Essen
,
C. Fisser
 4   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Regensburg
,
M. Kreuter§
 5   Zentrum für interstitielle und seltene Lungenerkrankungen, Pneumologie, Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg
 6   Translational Lung Research Center (TLRC), Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL)
,
O. Karg**
 7   Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V., Berlin
,
S. Böing††
 8   Lungen- und Allergiezentrum Neuss, Deutschland
 9   Johanna-Etienne-Krankenhaus Neuss, Sektion Pneumologie, Neuss
,
R. Koczulla‡‡
10   Schön Klinik Berchtesgadener Land, Fachzentrum Pneumologie, Schönau am Königsee
11   Lehrstuhl für Pneumologische Rehabilitation, Philipps-Universität Marburg, Marburg, Mitglied Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL)
,
M. Raspe§§
12   Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, and Berlin Institute of Health, Medizinische Klinik m. S. Infektiologie und Pneumologie, Berlin
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 October 2019 (online)

Demografischer Wandel, rascher medizinischer Fortschritt, zunehmende Prozesse der Ökonomisierung und Digitalisierung im Gesundheitswesen sowie die Veränderung gesellschaftlicher Normen in Bezug auf die Arbeitsplatzgestaltung und das Verhältnis von Beruf und Familie bzw. Freizeit wirken sich in unterschiedlicher Weise auf die Arbeits- und Weiterbildungsbedingungen des ärztlichen Nachwuchses aus. Dem Wesen nach ist „der ärztliche Beruf (...) kein Gewerbe; er ist (...) ein freier Beruf“ [1]. Diese Definition lässt sich im zweiten Satz der Bundesärzteordnung nachlesen, in der durch den Bundesgesetzgeber der rechtliche Rahmen für die Ausübung des Arztberufs geregelt wird. Als freier Beruf verwaltet sich die Ärzteschaft selbst. Nach abgeschlossener ärztlicher Ausbildung, für die die medizinischen Fakultäten verantwortlich sind, wird die ärztliche Weiterbildung in der jeweils angestrebten Fachdisziplin durch die Weiterbildungsordnung (WBO) der zuständigen Landesärztekammern geregelt und findet zumindest in den ersten Berufsjahren überwiegend noch im Krankenhaus statt. Van den Bussche et al. [2] beschreiben 2018 grundlegende konzeptionelle Probleme, die aus einer scharfen Trennung von Aus- und Weiterbildung resultieren und sich im Wesentlichen in einem „Learning by doing“ oder „Training on the job“ zeigen. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt die ärztliche Qualifizierung mit Erlangen der Approbation als abgeschlossen. Über die Jahrzehnte hat sich das medizinische Wissen und erforderliche Können immens vermehrt und damit zu einer immer stärkeren Spezialisierung geführt mit der Folge, dass eine adäquate Patientenversorgung ohne entsprechenden Facharztstandard nicht mehr garantiert werden kann. Vor dem Gesetz ist der Facharzt aber kein besonderer Beruf im Sinne der Artikels 12 des Grundgesetzes, sondern wird weiterhin als eine besondere Form der Berufsausübung gesehen. Dies hat Konsequenzen für die eher lose und „theorieferne“ Ausgestaltung der Weiterbildung. Häufig wird ein Mangel an Struktur und Schwierigkeiten bezüglich der Umsetzung der Weiterbildungsinhalte sowohl auf der Seite der in Weiterbildung befindlichen Ärzte*innen als auch auf der Seite der Weiterbilder*innen wahrgenommen.

* Sprecher der AG YoungDGP


Stellvertretende Sprecherin der AG YoungDGP


Mitglied der AG YoungDGP


§ Sprecher der Sektion Klinische Pneumologie der DGP


** Leiterin der Fortbildungsakademie der DGP


†† Nachwuchsbeauftragter des BdP


‡‡ Nachwuchsbeauftragter der DGP


§§ Sprecher der AG Junge Internisten der DGIM und Mitglied der AG YoungDGP