Zusammenfassung
Das Merkelzellkarzinom (MCC) ist der Hauttumor mit der höchsten Mortalität. Auf eine
Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren spricht zwar mehr als die Hälfte der metastasierten
Patienten an, es ist aber nicht bekannt, wie bei Patienten, die nur unzureichend oder
nicht mehr von einer PD-1- oder PD-L1-Blockade profitieren, vorzugehen ist.
Wir stellen einen 67-jährigen Patienten mit multiplen Lebermetastasen eines MCC vor.
Die Erstdiagnose wurde 5 Jahre vor Auftreten der Fernmetastasierung gestellt. Nachdem
es unter einer Chemotherapie mit Paclitaxel und Carboplatin als Erstlinientherapie
zu einem Progress der Lebermetastasen gekommen war, wurde eine Therapie mit dem Immuncheckpoint-Inhibitor
Avelumab (anti-PD-L1-Antikörper) eingeleitet. Unter dieser Therapie zeigte sich trotz
initialen guten Ansprechens im 1. Staging nach 6 Gaben ein Progress einer Lebermetastase
bei stabilem Befund weiterer Lebermetastasen. Der Patient wurde wegen der progredienten
Lebermetastase hemihepatektomiert. In der Folge bildeten sich weitere Lebermetastasen,
sodass eine Therapie mit dem PD-1-Inhibitor Pembrolizumab eingeleitet wurde. Unter
dieser Therapie zeigte sich nun eine über mehr als 2 Jahre anhaltende und fortbestehende
komplette Remission.
Dieser Fall könnte darauf hinweisen, dass beide Moleküle unterschiedliche Wirkmechanismen
haben und ein sequentielles Vorgehen eine sinnvolle Strategie sein kann. Wir empfehlen,
zu dieser Frage eine gezielte klinische Studie durchzuführen.
Abstract
Merkel cell carcinoma is associated with a high rate of mortality. Although more than
fifty percent of patients with metastatic disease respond to immune checkpoint inhibition,
the management of those who do not respond to programmed cell death protein 1 (PD-1)
or programmed death-ligand 1 (PD-L1) inhibition is unclear.
We present a 67 year old male with Merkel cell carcinoma and histologically confirmed
liver metastases, which developed five years after the initial diagnosis. Following
first-line chemotherapy (Paclitaxel and Carboplatin) and disease progression, treatment
with the immune checkpoint inhibitor Avelumab (anti-PD-L1 antibody) was commenced.
Despite an initial response, staging examinations after 6 treatment cycles revealed
that one of the liver metastases had increased in size and a partial liver resection
was performed. Due to the subsequent development of new liver metastases, treatment
with the PD-1 inhibitor Pembrolizumab was initiated. Stating examinations confirmed
complete disease remission, which has now persisted for over 2 years.
This clinical observation highlights the different mechanisms of action of PD-1 and
PD-L1 inhibitors and could provide a rationale for sequential therapy in the treatment
of metastatic Merkel cell carcinoma following disease progression which should be
formally addressed in clinical trials.