Der Klinikarzt 2019; 48(11): 476-481
DOI: 10.1055/a-1030-8744
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Antimikrobielle Therapie der Harnwegsinfektionen

Empfehlungen, Dosierungen und Dauer der Behandlung
Margarethe Konik
1   Klinik für Infektiologie, Westdeutsches Zentrum für Infektiologie, Universität Duisburg, Essen
,
Lucia Bartonickova
1   Klinik für Infektiologie, Westdeutsches Zentrum für Infektiologie, Universität Duisburg, Essen
,
Oliver Witzke
1   Klinik für Infektiologie, Westdeutsches Zentrum für Infektiologie, Universität Duisburg, Essen
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Publication Date:
22 November 2019 (online)

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ZUSAMMENFASSUNG

Harnwegsinfektionen gehören zu den häufigsten Infektionen im ambulanten Bereich und stellen auch die häufigsten nosokomialen Infektionen dar. Die typischen Symptome sind Schmerzen beim Wasserlassen (Algurie), häufiges Wasserlassen (Pollakisurie), imperativer Harndrang (Strangurie) und ggf. Hämaturie. Es wird eine unkomplizierte von einer komplizierten Harnwegsinfektion unterschieden, die sich im Keimspektrum und dadurch in der therapeutischen Strategie unterscheiden. Harnwegsinfekte bei Männern sollten in der Regel als komplizierte Infektionen eingeschätzt werden, da die Prostata mitbetroffen sein kann. Als Diagnostik stehen die Anamnese, die körperliche Untersuchung, die Urinuntersuchung durch Schnellstreifentest, die Mikroskopie und die Urinkultur zur Verfügung. Der häufigste Erreger von unkomplizierten Harnwegsinfektionen ist Escherichia coli, gefolgt mit Abstand von Staphylococcus saprophyticus, Proteus mirabilis und Klebsiella pneumoniae. Bei komplizierten Harnwegsinfektionen sollte der vorherige Erregernachweis berücksichtigt werden, wenn dieser bekannt ist. Bei einer akuten unkomplizierten Harnwegsinfektion ist eine orale kurzzeitige antimikrobielle Therapie empfohlen, um die klinischen Symptome rasch zu beenden. Die Dauer der Therapie orientiert sich am klinischen Verlauf.